Tagverloren will ich verdrängen, davonlaufen, bleibe stehen und zwinge mich es durchzustehen.
Ausgelaugte Kraftreserven lassen mich stolpern,
aber Liebe läßt mich Schritt für Schritt weitergehen.

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Das Schweigen der Opfer
hört sich ganz anders an
als das Schweigen der Täter.

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Montag, 20. Oktober 2008

Deine Geschichte

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Schriebe deine Geschichte ins Buch des Lebens
fülle die Zeilen mit deiner Seele
fessle deine Leser mit deinen Erinnerungen
schocke sie damit.

Höre wie die Seiten knistern,
wenn du sie umblätterst.
Höre wie die Feder kratzt wenn sie
über das Papier gleitet

Sieh wie die Tinte verwischt,
wenn dich die Trauer der eigenen Geschichte übermannt.
Sieh die Tränen versickern, und das
Papier davon aufquellen.

Rieche den Moder, den die Zeit hinterlassen hat,
in den vielen Jahren in denen du an diesem Buch schreibst.
Rieche das Leder
des alten Einbandes.

Nimm alles ganz genau wahr,
aber ende nie mit dem Schreiben.
Ende nicht eher bis du denkst es ist geschrieben.

Wenn du denkst dein Leben ist es nicht mehr wert
mit anderen geteilt zu werden
hast du dich und dein Leben verloren.

Schreib...

...um zu überleben

Sonntag, 19. Oktober 2008

Warum

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Warum weinen
wenn der Schmerz weiter geht.
Warum lachen
wenn die nächste Sekunde traurig wird.
Warum kämpfen
wenn man so oder so verliert.
Warum lieben
wenn man doch wieder nur hasst.
Warum hier sein
wenn man weg will.
Warum fragen
wenn es doch keine Antwort gibt...

Sonntag, 14. September 2008

Sehnsuchtsangst

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Wenn man voller Sehnsucht auf etwas wartet,
und es dann eintritt,
so bleibt in einem etwas zurück,
das unerklärlich erscheint:

Leere

So lang gewartet,
das die Stelle des beherrschenden Gedanken
mit nichts so schnell aufgefüllt werden kann.
Eine innere Stille, ein Nichts.

Doch noch während sich die Leere breitmacht,
übernimmt das vorherrschenden Gefühl den Platz.

Angst

Und mit ihr - Tränen

Wo ist sie hin,
die Freude...?
War sie jemals da,
oder war auch sie nur
herbeigewünscht?

Freitag, 5. September 2008

Ich habe nichts

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Ich habe nichts

Ich habe nicht genug Tränen
Um zu beweinen, was du mir angetan hast.

Ich habe nicht genug Worte
Um meine Angst raus zu schreien.

Ich habe nicht das Gehör
Um wegzuhören, wenn es mich ruft.

Ich habe nicht den Blick
Um die Träume nicht zu sehen.

Ich habe keine Kraft mehr
Um dagegen anzukämpfen.

Aber ES hat mich

Sonntag, 31. August 2008

verbum dimissum

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Nichts kann ausdrücken
wie es mir geht,
wie ich fühle,
was ich denke,
was mich bedrückt.

Mit nichts kann ich sagen was ich
anderen gegenüber empfinde.

Es geht mir schlecht, wäre nicht richtig.
Auch traurig ist nicht was ich suche.
Grenzwertig...nein.

Es fehlt das Wort das ich nicht kenne,
um auszudrücken was ich sagen will,
über Gefühle und Gedanken
die mir fremd sind.

Es ist...
"Das verlorene Wort"

Wenn ich es finde,
habe ich die Formel meiner Kommunikation gefunden.

Das Universalwort,
um mein Innerich für mich zu definieren,
und
um mich der Welt verständlich zu machen.

Samstag, 30. August 2008

Es ist Nacht

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Wenn sich die Finsternis erhebt,
du der helle Schein der Sonne
langsam in einem dunkelrot verglüht,
und ihre Kinder entzündet,
beginnt die schöne "Tageszeit".

Kein grelles Licht blendet die Augen,
keine Strahlen verbrennen die Haut
und keine Hitze treibt den Schweiß aus den Poren.

Einzig der Gesang der Nachtvögel zerreißt die Stille.
Ein sanftes pfeifen der Fledermäuse auf der Jagd
das gurrende "Schuhuu" der Nachteule.

Leise glitzert der Himmel,
ab und zu knackt ein Ast,
der sich noch von der Tagessonne erholt.
Der Mond taucht alles in Zartblau.

Neben den Sternen am Himmel glitzern Augen am Wegesrand.
Tiere, die sich der Hektik des Tages entzogen haben
drehen nun ihre Runden durchs Revier.

Alles ist so friedlich
Es ist Nacht.

In Gedanken breite auch ich meine Flügel aus,
und genieße den Nachthimmel.
Auch Engel sind Geschöpfe der Nacht.
Am Tage unsichtbar
Nachts eins mit der Welt.
Ich erhebe mich lautlos in den Himmel
Es ist so schön zu träumen...

Es ist Nacht...

Samstag, 23. August 2008

Fehlinterpretation

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Hebe ich die Mundwinkel
deutet ihr es als Lachen,
und freut euch,
das es mir gut geht.

Senke ich den Blick leidet ihr mit mir,
fragt mich wie es mir geht,
fragt ob ihr helfen könnt.

Hört auf mich und meine Gesten zu deuten.
Hört auf zu sehen was ihr wollt.
DAS bin ich nicht,
das ist was ich will das ihr seht.

Manchmal ist es Spott,
wenn ich die Mundwinkel hebe.
Unverständnis, wenn ich den Blick senke
weil ich Reaktionen oder Worte nicht verstehe.

Um sich mir zu nähern
muß man sich entfernen,
und es sich aus einem anderen Winkel ansehen.

Doch da sich die Erde dreht
ändert sich der Winkel des Betrachtens ständig.

Samstag, 9. August 2008

Aus meiner Galerie

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. .



(Acryl auf Karton 40 x 50)


Unrein ist das Weib, zwinge ihren Lieb,
mach sie dir Untertan, leg' den Keuschheitsgürtel an!
Brauchst du sie im Bett, entferne ihr Kosett.
Du musst sie knicken, zerdrücken,
sie soll nur dich allein beglücken!
(EAV)




Sonntag, 3. August 2008

Abschied

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Keiner wird gefragt,
wann es ihm recht ist Abschied zu nehmen.

Irgendwann plötzlich heißt es,
damit umgehen, ihn aushalten, annehmen…
diesen Abschied.
Den Schmerz des Vermissens,
dieses Innere zusammenbrechen,
um neu aufzubrechen.

Manche werden es gar nicht merken,
sie haben mich eh kaum noch gesehen.
Anderen werde ich vielleicht fehlen,
weil ich meine Entscheidung nicht erklären will,
nur…
ich will alleine sein.
Sehr wenige werden keine Veränderung merken,
denn ich würde sie nie verlassen.

Nein verstehen muß man es nicht,
weil es zum Teil keinen Anlass gab.

Sucht mich nicht,
ich will nicht gefunden werden…
Ruft mich nicht,
ich werde nicht antworten.

Ich bin mit mir im Innerich…
Dort habt ihr keinen Zutritt,
und ich keinen Ausweg….

...

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Schwarz das innere der Augen
Dunkel unergründlich.
Das innere Tränenmeer
so bodenlos, haltlos.

Ich habe tief in mein Innerstes geschaut.
Schwarz war alles was ich sah,
das Abbild der Netzhaut,
als Spiegel der Gedanken.

Was ich sehe, ist das was ich erlebte,
wie Nadeln trifft es mich.
Das Schöne, zeigt sich als Seifenblase
wegen der Nadeln überlebt es nicht.

Chaos in mir.
Chaos um mich herum.
Ein Teil von mir will alles geben und nehmen,
der andere Teil will nichts.

Gefangen in einer Welt des Zerreißens,
getrieben von Angst und innere Qual.
Schier endlos das Verlangen nach dem anderen,
und doch größer die Angst es zu beginnen.

Heute einen Schritt nach vorn,
morgen zehn Schritte zurück.
So groß der Erfolg, unendlich das Glück
So tief der Fall...so tief...tief

Mit jedem Aufschlag zerspringe ich ein kleines bisschen mehr...
aus den Scherben meiner selbst wird ein Trümmerhaufen
Jetzt bleibe ich stehen.
Ich habe aufgegeben.

Samstag, 19. Juli 2008

Das Tränenmuseum

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Tief unter der Erde, am Ende von unzähligen Gängen findet man, wenn man soweit gelaufen ist, das man sich fast schon am Erdmittelpunkt wähnt, eine Höhle, deren Eingang selbst für die bis vor kurzem hier unten lebenden Erdtrolle nur schwer zu entdecken war.


Ich hatte schon oft von dieser Höhle gehört, doch erst jetzt bekam ich die Gelegenheit das mir bis dahin unbekannte Reich zu betreten. Mein Freund Fanx, der letzte Erdtroll, und somit der letzte Bewahrer des Geheimnisses um die Tiefen der Katakomben, lud mich zu einer außergewöhnlichen Reise ein.

Ich folge ihm in eine Welt unter der Erde, die mehr Mysterien zu erzählen vermag, als mir Worte bekannt sind, und möchte dieses Geheimnis nun mit der Welt teilen, weil es die wohl letzte Gelegenheit war das zu erleben..

Mir kam es vor, als wären wir schon Wochen unterwegs. Meine Beine waren schwer wie Blei, mein Kopf schmerzte vom Gewicht des klobigen Grubenhelms, und mein Rücken bog sich unter der Last meines Rucksacks. Vor zwei Tagen waren wir aufgebrochen um eine der geheimnisvollsten und sagenumwobensten Höhlen der Erde zu finden und zu erkunden.
Mein Begleiter und Führer durch diese unheimliche, unterirdische Welt schwebte nahezu leichtfüßig über den engen Schotterpfad, und das obwohl er mein eigenes Alter um mehr als das Doppelte übertraf.

"Ich brauche eine Pause", keuchte ich hinter seinem Rücken. Fanx drehte sich zu mir um, sah meinen erschöpften Zustand, und begann zu grinsen. "Wenn du jetzt schon schlappmachst, wie willst du dann erst die Tiefen der Höhle erforschen, wenn wir am Ziel sind?" "Bis dahin werde ich schon wieder Kraft haben …" erwiderte ich. "… wenn du mir mal die Gelegenheit gibst ein wenig auszuruhen, und dann vielleicht nicht weiterhin dieses Mördertempo vorlegst." Den Blick den ich jetzt erntete konnte ich nicht richtig deuten, und auch seine Worte erschlossen sich mir nicht gleich.


"Wenn du denkst, das wir schnell sind, kannst du nicht erfassen, um wie viel sich die Höhle mit jedem deiner Lidschläge vergrößert. Du wirst in der Höhle nur in der Lage sein die Vergangenheit zu sehen, weil die Gegenwart zu schnell an dir vorbeizieht, und alles was du siehst schon lang vorbei ist... Komm weiter, wir haben den Eingang fast erreicht."

Ich schaute ihn ein wenig ungläubig an, weil ich den Sinn seiner Worte nicht verstand, doch viel Zeit ließ er mir nicht, um mich meinen Gedanken hinzugeben. Mit unbeirrbarer Geschwindigkeit setzte der Troll seinen Weg fort, und ich beeilte mich an seinen Fersen zu bleiben. Schließlich wollte ich nicht in die Gefahr laufen, mich an einer der unzähligen Weggabelungen zu verirren.


Wenn ich nun gedacht habe, das der Ausspruch 'fast erreicht' mit dem zu vergleichen war was ich als 'fast' bezeichnete irrte ich mich gewaltig. Es sollte noch gut 4 Stunden dauern, bis der Troll endlich stehen blieb, und verkündete "Wir sind angekommen."


Ich blickte mich erstaunt um. Hier war nichts. Nichts das anders aussah, als die Gänge durch die wir die ganze Zeit gegangen sind. Ich sah den Troll an, und fragte: "Ich kann nichts sehen, wo ist der Eingang?" Anstatt mir zu antworten trat mir der Troll mit aller Heftigkeit gegen das Schienbein. Ich schrie laut auf, und Tränen des Schmerzes stiegen mir in die Augen. Ehe ich ihn noch fragen konnte, was das nun sollte, erschien wie aus dem nichts ein Schloß, über dem sich ein Trichter befand.


"Diese Tür", begann der Fanx, "öffnet sich nur, wenn man dem Schloß eine Träne gibt, die unter echtem Schmerz entstanden ist. Niemand dem noch nie ein Leid widerfahren ist soll die Gelegenheit haben das Leid anderer zu sehen. Da hier die Gegenwart Vergangenheit ist, muß die Träne frisch vergossen werden." Der Troll bedeutete mir nun mit der Hand das ich meine Tränen in den Trichter weinen sollte, was ich verwirrt tat.


Ein Kratzen erfüllte den Gang. Ein schnarrendes Geräusch, und obwohl ich nicht sah, was diesen Laut verursachte spürte ich doch einen Lufthauch. Ein bläuliches Licht nahm den Gang ein, und im ersten Moment war ich wie geblendet. Hatten sich meine Augen doch bei dem Fußmarsch an das Dämmerlicht der Grubenlampe gewöhnt.

Was sich dort vor meinen Augen auftat lässt sich nur schwer in Worte fassen. Eine Halle, so weitläufig das ich das Ende nicht sehen konnte, so hoch, das ich meinte der Kölner Dom würde dort zweimal hinein passen. Über und über gefüllt mit Regalen, zwischen denen so enge Gänge waren, das gerade mal eine Person, und eine unendlich lange Leiter dort Platz fanden.

„Geh den Gang stets so zurück wie du ihn gekommen bist. Wählst du einen anderen Weg, kommst du an einem ganz anderen Ende des Gewölbes heraus." Er sah mich durchdringend an. "Bleib hinter mir! Ich führe dich in die Neuzeit."

Was er damit meinte sollte mir erst später klar werden. Ich trat näher an ein Regal, und schaute mich genau um. Eine Phiole stand dort neben der Anderen, unendlich viele und jede hatte ein kleines Schild um den Hals hängen. Sanft pustete ich den Staub vom ersten Schild. "Urknall".

Ich blickte den Troll fragend an. " Was verstehst du nicht?" fragte er, und nahm das Gefäß aus dem Regal. Er reichte es mir, und behutsam nahm ich es in meine Hand. "Öffne es, dann wird alles klarer.“ Mein Blick muß in dem Moment doch sehr zögerlich gewesen sein, denn der Troll wiederholte seinen Ausspruch mit Nachdruck, ja fast schon in einem Befehlston. "Öffne es!"

Sehr vorsichtig hob ich den Deckel, ein alter korkähnlicher Verschluss. Es passierte im ersten Moment nichts, doch dann stieg ein Gebilde ähnlich einer Seifenblase auf, schwebte vor meinen Augen, und zeigte mir einen grellen Ball in seinem Inneren. Das ganze Schauspiel dauerte nur den Bruchteil einer Minute, aber dennoch spürte ich eine Traurigkeit, die unbeschreiblich war. Ich wartete noch einen Moment, und als nichts weiter geschah, verschloss ich die kleine Flasche, und gab sie dem Troll zurück, der sie wieder an seinen Platz stellte.


"Möchtest du noch mehr sehen?" fragte er mich. "Hast du es verstanden?" Nichts hatte ich verstanden, darum bat ich ihn mir mehr zu zeigen. Wir gingen eine Weile die Regale entlang, und er nahm ein ähnliches Gefäß, von einem der Regalböden. Wieder blies ich den Staub von der kleinen Messingplatte, die um den Hals des Behältnisses baumelte. "Saurier" Erneut öffnete ich die Phiole, sah das Gebilde das einer Seifenblase so ähnelte, und sah im Inneren einen Kometen auf der Erde einschlagen, und Saurier zu Staub zerfallen. Jetzt wusste ich wohl als einziger Mensch, was damals passierte, als die Saurier ausstarben, und ich wusste das mir nie jemand glauben würde.

Wir gingen weiter in die Höhle hinein, im vorbeigehen sah ich Flaschen mit Aufschriften, wie
"Eiszeit" und „Sintflut" Und so sehr ich auch wissen wollte was sich hinter den Beschriftungen verbarg, Fanx machte keine Anstalten mir ein Gefäß zum anschauen zu geben, oder gar seinen Schritt zu verlangsamen.

Langsam begriff ich was hier gesammelt wurde. In jedem Behältnis war ein dramatisches Ereignis festgehalten, zu Anbeginn der Zeit hat der Mensch da natürlich noch keine Rolle gespielt, aber sicher würde sich das ändern, wenn wir ein paar Millionen Jahre später in die Phiolen schauen würden.

Tiefer und tiefer schritten wir in die Höhle, und nach einer Weile, in der wir nicht ein Gefäß geöffnet hatten gab mir der Troll einen Philole, die größer war als die, die ich Anfangs in den Händen hielt. Auf ihr stand "Sklaverei" Fanx hielt mir das Glasgefäß hin, und ich öffnete es. Diesmal dauerte auch die Seifenblasendarstellung länger, und ich konnte Sklaven beobachten die gequält, schwer misshandelt und halbtot geschlagen wurden, und ich sah ihre Tränen, wenn sie Abends auf den Nachtlagern froren und sich in den Schlaf weinten.

In mir stieg eine Wut auf, die ich fast nicht erklären konnte. Wozu waren Menschen nur fähig. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Wir passierten "Holocaust" und "Aids", und dann kamen wir an ein Ereignis, bei dem ich stoppte. "Fanx", sagte ich, "bitte gib mir diese Flasche". Der Troll zog die Augenbrauen hoch, und bedeutete mir damit seinen Unwillen, aber dennoch tat er, um was ich ihn gebeten hatte. Lang betrachtete ich die Seifenblase, und mir stiegen Tränen in die Augen, die sogleich von Fanx aufgefangen wurden. Auf der Flasche stand: "World Trade Center 11.09.2001"

Doch nicht nur große bauchige Flaschen gab es zu sehen. Dort standen auch unzählige kleine Fläschchen, die mit "Beate Vogel", "Patzy Ewans" oder "Hong Whan" beschriftet waren. Ich sah Menschen die großes Leid erlitten, und alle vergossenen Tränen schienen sich hier wieder zu finden. Nein, sie schienen sich nicht hier wieder zu finden, sie waren alle hier. Jede Träne die je vergossen wurde.

Wir setzten unseren Weg fort und ein Ende der Gänge war nicht abzusehen, so viele Flaschen Ballongefässe, kleinste Phiolen bis wir einen Platz erreichten auf dem eine Sitzbank stand. Es schien, als gehörte sie nicht hierher und sie sah zwischen all den Regalen so unscheinbar aus. Der Troll bat mich, ich solle mich setzen, und erschöpft tat ich das auch. Mein Begleiter setzte sich neben mich und begann zu erzählen.

"Das ist das Zentrum der Höhle. Von hier aus ist es immer nur einen Lidschlag lang zu jedem Ende, also Vergangenheit und Zukunft gleich weit entfernt. Schneller als du dir vorstellen kannst wächst dieser Ort. Hier siehst du die Tränen der Welt. Jede Einzelne, ob von Mensch oder einem noch so kleinen Getier, die jemals vergossen wurde, ist hier gesammelt. In jeder steckt die Erinnerung an den Moment, in dem sie vergossen wurde. Die kleinen Flaschen bewahren das Einzelleid, in den Großen spiegelt sich das Leid und Entsetzen der Menschheit, zum Teil so viel, das es nicht mehr auf den Einzelnen zu übertragen war, und darum gesammelt und vereint werden musste. Wie Seuchen oder Attentate. All das mag grausam klingen, doch zu jeder Flasche hier gibt es ein Gegenstück. Jeder Träne steht ein Lachen gegenüber, und genau in dem Moment in dem eine Träne vergossen wird, wird genau auf der anderen Seite der Erde gelacht. Wenn hier jemand stirbt, wird dort jemand geboren. Hier geschlagen, dort gestreichelt. Das ist das Gleichgewicht des Lebens... Und jetzt, bevor wir diese Höhle verlassen, gebe ich dir noch etwas mit, etwas zum Nachdenken."

Der Troll machte eine kurze aber sehr bedeutungsschwangere Pause, und sah mich ernst an.
"Nimm all dein Leid, das dir widerfahren ist, und setze jeder Erinnerung ein Freudiges Ereignis entgegen. Sei ehrlich zu dir, beziehe alles mit ein, und du wirst eines feststellen - Es hält sich die Waage."

Jetzt bedeutete er mir zu folgen, und ehe ich mich versah standen wir am Ausgangspunkt unserer Reise. Nicht der Weg den wir gekommen waren, sondern ein viel kürzerer.
Es war dunkel, und der Mond beleuchtete schwach das Umfeld des Stolleneingangs. Ich war noch immer sprachlos, so viel hatte ich gesehen, so viel miterlebt, durchlebt und auch durchlitten. " Warum hast du mir das gezeigt?" fragte ich, weil ich immer noch nicht wusste warum ich das Geheimnis der Tränen sehen durfte.


"Ich bin der letzte Wächter des Tränenmuseums, und möchte das du, mein einziger Freund, der Nachwelt eine Botschaft hinterlässt." Ich hörte mir die Worte an, die mein Leben verändern sollten, und auch heute lange nach dieser Begegnung gebe ich sie jedem weiter:

"Wenn du lachst, muß jemand für dich weinen, und mit jeder deiner Tränen schenkst du ein Lachen."

Sonntag, 13. Juli 2008

Tiefer

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Von außen scheint die Sonne auf mich,
doch ihre Strahlen vermögen das Innere nicht zu erhellen.
Unendliche Dunkelheit, die, weil es einfach ist,
so genommen, und nicht geändert wird.

Auf der Suche nach dem "warum schon wieder"
falle ich tiefer und tiefer in mich hinab.
Lang schon bin ich unter der innersten Oberfläche,
immer tiefer ins Ich.

Aufgehellt durch ganz kurze Momente,
in denen Außenstrahlen eindringen,
die aber zu kurz sind,
um wirklich wahrgenommen zu werden.

Habe ich anfangs noch gestrampelt,
so habe ich gemerkt das sich das Innere wie Treibsand verhält
Je mehr ich kämpfe, desto mehr kommt nach oben,
desto tiefer falle ich.
Strampele ich jedoch nicht,
rutsche ich auch nach unten,
nur langsamer.

Der Weg ist unterschiedlich
Das Ziel bleibt gleich.

Aufgegeben...




Abwärts zu den Gipfeln meiner Selbst blick ich hinauf (Novalis)

Montag, 7. Juli 2008

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Du fragst, "Was hast du denn?"
Du kannst nicht ahnen dass ich "Nichts" genauso meine.
Was es war das ich verloren habe, benennen kann ich es nur schwer.
Aber ich weiß was davon übrig ist...eben Nichts.

Du sagst "Rede mit mir!"
Ich rede selbst mit mir nicht mehr, weil ich nicht mehr in der Lage bin mich und meine Gedanken zu verstehen. Warum also sollte ich versuchen dir das mir unmögliche zu erklären.

Du sagst "Lass mich an deinen Gedanken teilhaben"
Glaubst du wirklich das ich möchte das irgendwer dass erleben muß, was mein Kopf mir vorschreibt?

Du sagst: "Du hast wieder schlechte Laune"
Auch hier muß ich widersprechen. Ich versuche in den Momenten zu funktionieren, weil ich dich nicht verletzten will. Das ich es gerade damit tu merke ich meist erst wenn es zu spät ist.

Du sagst "Du kämpfst nicht!"
Und dabei kannst du die Waffen nicht sehen, die sich gegen mich richten. Manchmal würdest du dann meine Chancenlosigkeit sehen.

Wie schwer es schon ist die Augen zu öffnen
nach oft durchdachter, durchwachter
oder zertäumter Nacht,
und zwischen Alptraum und Leben zu wählen.
Einfach nur weil ich die Träume allein bestehen muß,
und das Leben Zwangsgesellschaft voraussetzt.

Da ich mich bis jetzt nicht entscheiden konnte
was sich mir schlimmer darstellt
ist das ein immer wieder kehrender Kampf.

Wie gern ließe ich die Augen geschlossen...

Ich bin so müde

Dienstag, 17. Juni 2008

Komm...

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Ich nehme dich jetzt ein wenig mit in meine innere Welt, die die mich immer wieder einholt...

Hier direkt am Eingangsnebel siehst du die Gesichter die jede Nacht neben mir auftauchen. Sie starren mich an, versuchen mir etwas zu sagen, versuchen mich zu beeinflussen oder schweigen mich an. Einige sind klar und schön, andere sind verzerrt und nur schemenhaft zu erkennen. Erkennen ist nun vielleicht ein wenig zuviel gesagt. Niemand von ihnen kenne ich, doch alle kennen mich und rufen meinen Namen, beschimpfen mich.

Nur kurz dahinter erwarten mich ihre Gliedmaßen. Hände die entweder nach mir greifen, oder mich wegstoßen. Sie spielen mit mir, wie mit einem Ball, und wenn du genau hinsiehst erkennst du rechts und links von uns den Abgrund. An dem bewegt man sich immer ganz knapp entlang, während man den Händen versucht auszuweichen.
Manchmal stoßen sie mich hinunter, dann wache ich schweißgebadet auf, und spüre im Magen noch das ungute Gefühl des Fallens.

Wenn wir auch dieses Hindernis überwunden haben stehen wir vor dem Nichts. Das ist der Raum, der sich jeden Tag verändert. Ja, eigentlich ist er in keiner Sekunde wie in der zuvor. Das ändert sich je nach Verfassung, jetzt ist er neutral, denn ich fühle mich grad leer.
Das ist der Raum in den ich mich zurückziehe. Jeder hat so einen Raum. Für viele ist er der Ort der Tagträume, die kurzen Episoden des "was wäre wenn". Ich hingegen lebe mein Leben dort, und versuche Erlebtes zu begreifen und zu verarbeiten.

Jetzt fragst du dich warum ich erst am Grauen vorbei gehe um hierher zukommen. Das ist einfach.
Ich hoffe hier eines Tages die Antwort zu finden. Die Universallösung für alle Sorgen und Nöte die ich habe. Die kleinen, die nur ich sehe, und die großen, weltumspannenden.
Das ich erst durch die Hölle muß, um irgendwann frei zu sein, das ist der Preis den ich bezahle. Der Kampf gegen mich.

Und warum zeige ich dir das?

Ich möchte das du siehst in was du deine Hand stecken musst, wenn ich dich eines Tages bitte mich da rauszuholen, weil mir die Kraft zum Kampf fehlt, und ich Angst bekomme allein nicht mehr zurückzufinden...
wenn der schmale Weg über den Abgrund weg gebrochen ist, mir die Stimmen von der falschen Seite entgegen schreien, und mich die Hände schubsen, um mich nie mehr aus dem nichts zu entlassen.

Samstag, 10. Mai 2008

Aufbruch

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...

Ich gehe zurück in meine Welt,
ich habe eure gesehen, und sie gefällt mir nicht.
Ich mag mich nicht euren Regeln unterwerfen,
und in eurem Spiel die kleine Nebenrolle spielen.
In meiner Welt habe ich die Hauptrolle.

Das ständige „gefallen müssen“,
und streben nach mehr gibt es bei mir nicht,
es gilt lediglich zu überleben.
Sicher meine Welt mag einsam sein,
weil sie tief in mir verborgen ist,
aber sie ist auch leichter zu leben,
weil niemand da ist der einen verletzen kann.

Mitnehmen?
Nein, mitnehmen werde ich nichts.
Wozu sollte ich mir Ballast aufhalsen.
Ob ich zurückkomme?
Nein, ich mache hinter mir zu,
und will damit abschließen.

Ob ich wirklich glaube es allein zu schaffen?
Das weiß ich nicht,
aber wenn ich es nicht versuche werde ich es nicht wissen.
Und... so allein bin ich nicht,
jedenfalls nicht für mich.

Aber ich lasse euch etwas zurück
Meine Hülle.
Sie soll auf ewig die Verbindung zwischen den Welten zeigen.
Ich selbst brauche sie nicht,
in meiner Welt muß ich niemandem etwas vorspielen.
Da bin ich lediglich ich.

Jetzt ist es Zeit zu gehen,
es sind schon unendlich viele Gedanken die auf mich warten.

In meiner Welt.

Freitag, 2. Mai 2008

Wortlos

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Manchmal fällt es mir sehr schwer mich auszudrücken,
sei es Mangel an Konzentration,
oder einfach Mangel an Worten.

Manchmal ist in Gedanken so schnell verfasst,
was doch ewig braucht um den Weg zu mir selbst
und zu anderen zu finden.
Manches kommt nie an,
weil es nie zu Ende gedacht wird,
da es sich zuvor im Innersten verzweigt.

Mir fehlen Worte die ich nicht kenne,
weil ich sie noch nie gehört habe,
um damit auszudrücken was ich noch nie gefühlt habe.
Und das nur um es Menschen zu sagen
die es nicht verstehen werden.

Samstag, 12. April 2008

Bibliothek der Träume

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“Ich wünsche dir eine gute Nacht meine Kleine, such dir einen schönen Traum aus, und hab eine wunderschöne Nacht.“ Mit diesen Worten wurde ich jeden Abend zu Bett gebracht, und bevor sich der Schlaf langsam in mir ausbreitete begab ich mich in eine meiner Wunschwelten. Wie kleine Mädchen eben so sind gab es viele Prinzen auf großen weißen Pferden, die mit bösen Drachen kämpften, und mich retten wollten.

Eines Tages fragte ich, ob sich jeder Mensch seine Träume aussuchen konnte, und bekam zur Antwort das es eine große Bibliothek der Träume gäbe, in der ein unermesslicher Schatz an schönen Erinnerungen aus vergangenen und zukünftigen Zeiten gespeichert wurde, und von jedem Menschen auf der Welt abgerufen werden könne.
Und so wünschte ich mir Tag für Tag eine neuen schönen Traum, und erwachte mit einem lächeln auf den Lippen, fest in meine Decke gekuschelt mit einem letzten Gedanken an meinen Traumhelden.

Ich wurde älter, und die Träume veränderten sich, was gestern der unbekannte Märchenprinz war, wurde zum Klassenkameraden, zum Filmschauspieler, oder einfach zum Verkäufer des kleinen Ladens um die Ecke. Und immer hallten mir die Worte meiner Mutter in den Ohren, selbst als ich schon lang nicht mehr jeden Abend von ihr zu Bett gebracht wurde, weil das für einen Teenager und heranwachsenden nun doch schon recht uncool war.

So zogen die Jahre an mir vorbei, und immer noch wünschte ich mir grad nach einem sehr schweren Tag „meinen Traum“ herbei.
Mein Leben wurde hektischer, beruflich ausgefüllt, und ich fand immer weniger Zeit für mich, meine Freunde, ein gutes Buch, oder einfach zum Nichtstun.
Was noch für mich allerdings noch schlimmer war, so sehr ich mich auch anstrengte in meine Nachtträume zu kommen, ich schaffte es nicht mehr. Traumlos verging Nacht für Nacht, schmerzvoll Tag für Tag.

Ich ging in die Stadt um die Bücherei aufzusuchen, und hinter das Geheimnis der traumlosen Zeit zu kommen. Ganz hinten bei den Antiquarischen Büchern, die in der alten Sprache die kaum noch gesprochen wurde fand ich einen Eintrag:

“Wenn man sich in seinem Leben zu viele Träume wünscht, die einem das Leben erleichtern, muß man irgendwann etwas opfern, um neue Träume zu erhalten. Es ist bei weitem nicht so das der Vorrat an Träumen unerschöpflich ist, wenn es von den Müttern dieser Erde auch gern suggeriert wird. Das Opfer ist ein Traum, der einem das nimmt was man am meisten schätzt, und am ehesten vermißt. Doch Vorsicht, wenn man den Traum nicht mit Bedacht wählt, versinkt man in den Nächten der Alpträume, und diese halten bis ans Ende der Tage vor, und werden einen ab dem Tag in jeder Nacht begleiten.“

Sorgsam legte ich das Buch an seinen Platz, und begab mich auf den Heimweg, in Gedanken versunken was ich denn opfern könnte. Was war es das ich am meisten schätzte. Mein Auto kam mir, so wichtig es mir war nun doch etwas zu einfach vor, und selbst wenn ich etwas finden würde, wie könnte ich es opfern.
Als ich mich abends in mein Bett legte dachte ich immer noch drüber nach, und dann fiel es mir ein.
Am meisten schätze ich die Erinnerung an vergangene schöne Träume, und das war es was ich vermißte. Einfach weil es mir genommen wurde, obwohl ich mich doch drauf verlassen hatte es immer bei mir zu haben.

Mit diesem Gedanken schloß ich die Augen, und als ich erwachte, und mich umsah, war da nichts das mich an mein Leben erinnerte. Eine Wohnung die ich nicht kannte, eine Spiegelbild das mir fremd war, Bilder von Personen an den Wänden die ich nicht kannte.
Ich versuchte mich zu erinnern, und alles was ich vor mir sah war das Kapitel aus dem Buch der Bücherei. Da das meine einzige Erinnerung zu sein schien beschloß ich die Bücherei, deren Ort ich noch kannte aufzusuchen, und dieses Buch zu suchen.

Wie schon beim letzten Mal fand ich es ganz hinten. Nur diesmal hatte es einen anderen Inhalt:

“In diesem Buch finden sie die Opfer der Menschen, die sich ihre Träume zurück gewünscht haben. Diese Sammlung der schönen Dinge ist die Basis für die neuen Kinder, und deren schöne Träume. Herzlich willkommen in der Welt der Alpträume, denn nichts was man schätzt sollte man opfern für etwas das nicht real ist“

Mittwoch, 9. April 2008

Hüllenlos

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Das Erste was ich höre ist ein schrilles Pfeifen, dann ein lauter Knall, ich sehe hoch und sehe...nichts. Eben noch auf einem belebten Platz, jetzt Leere. Es wird hell um mich, und ein greller Blitz blendet mich. Ich werfe mich zu Boden igele mich ein, versuche mich zu schützen vor etwas das ich nicht gesehen habe.

Ich werde an den Boden gepresst. Etwas zieht an mir reißt mich über den Platz. Von vorn kommen Staub und Geröll sowie unheimliche Hitze über mich. Ich schlittere über den Platz und spüre urplötzlich wie meine Beine im Freien hängen, und mich, kurz darauf über einen Abgrund rutschen.

Meine Haut bleibt als Hülle am Abgrund stehen, und ich spüre wie ich aus ihr herausrutsche, Dreck und Staub schneiden in mein Fleisch. Der Wind peitscht um die Knochen während sich das Fleisch langsam löst...einzig der Kopf funktioniert und ist intakt. Ich sehe nichts und spüre den Schmerz...ANGST...


WACH: 2Uhr 35, guten Morgen Welt

Dienstag, 8. April 2008

Seelenstalker

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Erinnerungen sind das was uns ein Leben lang begleitet. Doch nur die guten sind es die dich vergessen lassen, während sich die schlechten wie ein Mal in deine Seele eingraben.

Aus diesem Grund ist es schwerer aus den guten Gedanken Kraft zu schöpfen, denn die negativen nehmen, das sie unlöschbar sind, schnell von dir Besitz. Im Versuch nur eine dieser Erinnerungen zu verlöschen, ja nur verdrängen zu können wirbeln neue nicht bessere Gedanken hoch.

Um dieses Seelental zu verlassen benötigt man viel Anlauf, doch im Gefängnis des Kopfes stößt man schnell an die bremsende Wand hinter einem. Erst das durchbrechen der eigenen Mauer, wird diese benötigten Kraftschritte zulassen.

Wenn man nicht bereit ist seine Mauern aufzugeben, und seien es die im Rücken, die mehr dem inneren zugewandt sind aus Angst das etwas oder jemand zu nah kommt wird man immer von den Erinnerungen gefangen.

Sonntag, 6. April 2008

Zeitirrtum

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Die Zeit sollte Wunden heilen,
doch sie bricht sie immer wieder auf.
Wie ein dunkles Geschwür,
das sich unter der Innerich-Schale verbirgt.

Ein pulsierendes Wesen hungrig nach der Angst,
hungrig nach meinem Schweiß,
nach meinem Schrei.
Mit scharfen Krallen sorgsam bedacht,
eine eben geschlossenen Gruft ins Innere
pfeilschnell wieder zu öffnen.
Neue Erinnerungskeime zu säen,
alles wieder zu verschließen,
und den Wirtskörper
das „Ich“ in Sicherheit wiegen.

Schlagartig,
ergießt sich der Schwall der Ernte über dem „Sein“
verdunkelt den Gedankenhorizont,
nur um die Düsternis der Vergangenheit
neu darüber zu legen.
Zeit heilt nicht
Zeit quält.

Sonntag, 30. März 2008

Geschlossene Augen

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Je fester ich die Augen schließe um in mich zu blicken desto mehr kann ich sehen.

Eine Unmenge von Bildern, die in der realen Welt einfach keinen Platz haben.

Zum einen Bilder der Vergangenheit.
Menschen, die mit wenigen Gesten in der Lage sind einen unheimlichen Schmerz zuzufügen. Doch nicht nur Gesten und Taten, nein auch Worte die in mein Fleisch schneiden schärfer als Messer es je könnten. Da steht auf einmal ein Mensch vor dir mit hämischem Lachen auf den Lippen, und du siehst genau das du im nächsten Moment mehr Schmerz erleiden mußt, als du je denkst aushalten zu können.
Dann wechselt das Bild, und du siehst dich heulend, nein nicht wirklich heulend, sondern stumm starrend in einer Ecke, und du weißt, du hast es ausgehalten, doch deine Augen sind nicht mehr in der Lage zu weinen, weil sie bereits leer sind.
Um dich herum nur Gelächter und Unverständnis. Niemand kann so in mich sehen wie ich es kann, und niemand soll es so sehen wie ich es sehe.

Doch nicht nur die Bilder der Vergangenheit, es sind auch die täglichen Ängste, die mich jeden Tag verfolgen, und gerade in den ruhigen Minuten mehr und mehr zum Tragen kommen. Angst vor Dingen, die bei manchen Menschen ein schmunzeln auslösen, wie mein ewiges Zeitproblem. Die Angst nicht fertig zu werden, oder was schlimmer ist , die Angst keine Zeit für mich zu haben, die ich dann doch mit grübeln verbringe, um hinterher wieder Angst zu haben mit anderen Dingen nicht fertig zu werden.
Angst vor der Nacht, die von Träumen überschattet wird, die ich nicht mehr haben will, somit Angst vor dem Schlaf, und Angst vor dem Tag, den ich manchmal vor Müdigkeit nicht schaffe, oder meine nicht zu schaffen.

Angst Menschen zu nah zu lassen, weil ich Angst habe sie wieder zu verlieren. Angst ein Gefühl zuzugeben, weil ich mich dann schwach fühle, und somit Angst angreifbar zu sein, so wie ich es lang war. Angst stark zu sein, weil man dann allein ist, Angst allein zu sein, weil mich die Einsamkeit vielleicht umbringt. Angst nicht allein zu sein, weil mich Gesellschaft einengt.
Angst um Hilfe zu bitten, weil ich denke ich schaffe es, Angst es nicht zu schaffen, weil ich zu stolz war um Hilfe zu bitten.

Angst nicht gegen die Angst anzukommen, weil jede Angst einen Kompromiß fordert, der wenn auch nötig, neue Ängste auslöst.

All das paßt nicht in mein alltägliches Leben, also versuche ich mich abzulenken, und die Augen nicht mehr zu schließen.
Leicht gesagt...wenn irgendwann die Nacht kommt...

Und all das ist so stark, das ich, wenn ich die Augen öffne fast keinen Blick mehr für das Schöne am Leben habe, es verschwimmt, und wird verdrängt. Der Verlust das Gute zu genießen. In allem das Schlechte zusehen, weil ich ja selbst beim Blinzeln die Augen kurz schließen muß, und immer die Versuchung sie einen Moment länger geschlossen zu halten, weil ich mir selbst das Gute nicht mehr gönne.

Es wird ein langer Weg, ein harter Weg, und mit Sicherheit ein sehr schmerzhafter, denn die Augen werden brennen, weil ich sie offenhalten werde, um sie irgendwann zu schließen, und angstfrei zu sein.

Mittwoch, 26. März 2008

Mein Schmerz

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Wenn es der Schmerz sein soll,
der mein Leben bestimmt,
egal in welcher Form,
so werde ich es für mich hinnehmen
und lernen damit umzugehen.

Wenn es mein Schmerz ist,
der egal in welcher Form dein Leben bestimmt,
so werde ich das nicht mehr zulassen.

Du hast ihn mir nicht zugefügt,
nicht den körperlichen,
nicht den seelischen.

Als Konsequenz daraus folgt
das ich ein kleines bisschen Seelenmörtel nehme,
und die Mauer des Selbstmitleids verschließe,
und so wird das der innere Ring sein
aus dem ich dich ausschließe.

Sonntag, 23. März 2008

10 Minuten

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“Du bleibst hier 10 Minuten drin, dann darfst du den Raum verlassen. Wage es nicht das früher zu tun“
Mit einem heftigen Stoss wurde sie in einen halbdunklen Raum befördert. Die Worte begleiteten sie im stolpern, die Stimme war ihr gänzlich unbekannt.

Das Zimmer war sehr geräumig. Licht schien lediglich durch wenige Ritzen in den geschlossenen Holzfensterläden. Genug um sich zu orientieren, doch zu wenig um die aufkommende Angst zu unterdrücken. Es klackte unter ihren Absätzen, was auf einen Parkettboden hindeutete, ansonsten schien der Raum bis auf große Regale an den Wänden leer.

Eben noch war sie die große Treppe runtergekommen, in dem Haus, das seit ein paar Tagen ihr Eigentum war, und das sie nur aus Erzählungen ihrer Mutter kannte. Eine Villa mitten in der Stadt, die Villa ihrer Großmutter. Das Haus stand schon lang leer, und nur wenige noch nicht verkaufte Möbel waren noch darin. Es hatte Spaß gemacht sich überall umzusehen, in einigen alten Kisten zu stöbern und sich für einen Moment reich und groß zu fühlen.

Jetzt allerdings sah das alles ein wenig anders aus. Sie legte ihr Ohr an die Tür, und vernahm nur ein leises Stöhnen.
Sie sah auf ihre Uhr, es war gerade mal eine Minute vergangen.

War es nicht immer so, das sich die Zeit anders verhielt wenn man in Grenzsituationen war?

Angstvoll beobachtete sie die Tür, doch außer dumpfen Geräuschen auf der anderen Seite konnte sie nichts wahrnehmen. Sie mußte um Hilfe rufen. Leicht panisch begann sie in ihrer Handtasche nach ihrem Handy zu suchen. Erleichterung machte sich breit als sie es in den Händen hielt, aber auch die sofortige Ernüchterung. Der Akku war leer.
Zwei Minuten.

Sie ging leise zur Fensterfront. 5 Große weite Fenster, alle mit schweren Holzläden verschlossen, die dem Haus von außen einen so romantischen Anblick gaben. Gerade als sie einen Fenstergriff anfassen wollte stieß etwas gegen die Tür. Sie zuckte zurück. Mit geweiteten Augen sah sie zur Tür, doch nichts rührte sich mehr dahinter.
Drei Minuten.

Noch einmal kramte sie in der Tasche nach ihrem Handy, vielleicht hatte es ja doch noch ein kleines bißchen Energie...Fehlanzeige. Die Angst steigerte sich, und noch einmal legte sie ihr Ohr an die Tür. Sie lauschte, und als ihr Ohr die Tür berührte schlug etwas mit voller Wucht von der anderen Seite dagegen. Sie schrie auf, hielt sich aber sofort erschreckt die Hand vor den Mund. Warum sie das tat wußte sie nicht, war doch bekannt daß sie in diesem Raum war. Aber wer war da auf der anderen Seite? Und was sie noch mehr interessierte...was geschah dort.
Vier Minuten.

Vor der Tür schien nun ein heftiger Kampf im Gange zu sein. Es polterte jemand stöhnte immer wieder auf...heftige Schläge erschütterten die Tür...dann wieder Totenstille. So vergingen ohne das sie sich zu bewegen traute.
Fünf Minuten.
Sechs Minuten.
Sieben Minuten.
Acht Minuten.

Sie überlegte was sie nach Ablauf der Zeit tun sollte, einfach rausgehen, an egal was vorbei gehen, mit den besten Wünschen für den Tag. Oder aber das Zimmer einfach nicht verlassen? Warten bis jemand kam, der ihr sagte sie könne gehen. Doch nochmal versuchen die Fenster zu öffnen. Was wenn jemand mit einer Waffe hinter der Tür stand, und die zehnte ihre letzte Minute war? Sie konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen.
9 Minuten.

Sie versuchte sich zu fassen. Allen Mut zusammen zu nehmen, und stand auf. Sie strich sich die Kleidung glatt, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, legte die Hand auf den Türknauf und öffnete nach Ablauf der
10 Minuten
die Tür.

Da war...nichts. Also nichts von dem eine direkte Bedrohung ausging. Der Flur sah aus wie ein Schlachtfeld. Die noch verbliebenen Einrichtungsgegenstände waren wild verstreut, und Blutspritzer bedeckten das gesamte Inventar. Rechts von sich vernahm sie ein Geräusch, und spürte wie sie etwas am Arm packte.

Sie unterdrückte einen Schrei, und drehte sich um. Dort war ein Mann, blutüberströmt, der sie zur Ausgangstür drängte. Mit schwerer Stimme sagte er: “Er wird weitermachen, noch lebe ich, also wird er weitermachen. Sie müssen weg schnell. Die 10 Minuten haben ihm nicht gereicht um mich zu töten.“
Gemeinsam öffneten sie die schwere Tür, und sie trat ins Freie. Der schwer verletzte Mann schob sie hinaus, und schloß dann für sie unverständlich die Tür wieder, ohne selbst das Haus zu verlassen.

Sie begann zu rennen. Die Auffahrt die ihr beim Betreten des Grundstücks so wunderschön vorkam war nun unendlich lang. Sie hatte keinen Blick mehr für den immer noch gepflegt wirkenden Garten, die blühenden Büsche...den Sonnenschein. Sie rannte nur noch.

Als sie die Strasse erreichte war es als würde sie in eine andere Welt eintauchen. Alles wirkte durcheinander und irgendwie orientalisch. Sie beachtete das nicht und suchte ein Telefon. Hilfe holen, das war ihr Ziel, und verstehen was sie eben noch erlebt hat...

Während dem Suchen bin ich schwer verängstigt wachgeworden, und begann mich umzusehen. Ich war da wo ich hingehörte. In meinem Bett, nur das es wieder eine der Nächte war, an die ich mich leider erinnern werde.
Achja...das Handy ist geladen.

Freitag, 21. März 2008

Innen

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Was ich dir zeigen kann,

ist das was sich in mir als ich bekennt,
die Traumwelt es sein eigen nennt.

Und wenn du jemals kommst zu nah
geht es als war es niemals da.

Drum halt dich vom Innern fern
genieß nur das Außen gern.

Das ist was ich dir zeigen kann.

Dienstag, 11. März 2008

Es war einmal...

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Vor langer langer Zeit, oder nein es ist ja erst zwei Jahre her, hat eine Frau eine interessante, und auch sehr ansprechende Chatplattform gefunden.
Bis zu dem Zeitpunkt waren ihr die Möglichkeiten die eine solche Plattform bieten kann gänzlich unbekannt. Hier nun hatte sie die Gelegenheit sich zu zeigen, zu sehen, und hatte unendlich viele nette und zum Teil auch erotische Gespräche. Ihre exhibitionistische Ader kam voll zum tragen, und sie genoß andere an ihrem Spiel mit sich und ihren Toys teilhaben zu lassen.

Hatte sie es zuerst nicht gesehen, oder war sie einfach noch zu fasziniert. Doch plötzlich ergaben sich das Wortwechsel, die sie nicht wollte. Machen User behandelten sie, und auch andere Frauen wie Freiwild, die gefälligst das zu tun haben was sie wollten. „Zeig dies, zeig das, magst du nicht…na dann bist du langweilig und prüde“.
Sie zog sich langsam zurück, und aus den Kontakten die sie gemacht hatte, und das waren nicht wenige, wurde eine Handvoll Menschen, unter denen sie wirkliche Freunde gefunden hat. Eben die Menschen, die sie nahmen wie sie war, und sich auch freuten wenn sie mal im Rollkragenpulli, oder ungeschminkt vor der Webcam saß.

Das was ihr Anfangs so wichtig war, und was ihr Leben nicht unerheblich bereichert hatte, verlief sich mehr und mehr, weil sie zu sehr von Menschen verletzt wurde, die sie nicht kannten.
Sie zog ihre Konsequenzen, änderte den Nick und stellte das Spiel vor der Cam ein.
Zu dem Zeitpunkt dachte sie, das ihr etwas fehlen wird, und ja das tut es, nur wenn sie heute liest welche Themen noch auf der Plattform vorherrschen, und wegen welchen Nichtigkeiten sich die Menschen dort streiten weiß sie das ihr nichts fehlt.

Scheinbar haben es einige immer noch nicht verstanden das ein Chat eben ein Chat ist, und 90 % aller Gespräche in dem Moment vergessen sind wenn man die Plattform verläßt. Heute liest sie nur noch ab und zu im Chatforum, und faßt sich dabei an den Kopf. Dachte sie doch sie hätte Probleme, und vielleicht auch psychische Störungen, so wird sie mehr und mehr eines besseren belehrt.

Warum schreibe ich das?

Ganz einfach, weil ich mich einfach mal bei denen bedanken möchte, die noch wissen was Realität ist, und mit denen ich mich gern noch umgebe. Viele sind es nicht, doch ich möchte keinen einzelnen vermissen. Die Menschen die noch nicht vergessen haben, auf welcher Seite des Monitors das wahre Leben ist, und mit denen man auch reden kann, ohne das sie außer einen netten Gespräch etwas erwarten. Freunde eben…

Mittwoch, 5. März 2008

Armselig

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Immer wieder merke ich, das es mein Umfeld scheinbar stört, das ich mich bei der Wahl meiner Kleidung für die Farbe schwarz entschieden habe. Dazu gibt es nur soviel zu sagen, das ist meine Sache.

Besonders nett finde ich, das man da gleich in Schubladen gesteckt wird, und das, obwohl betreffende Schubladendenker einen ja noch nicht einmal kennen.
Zum einen bin ich wohl einfach der Meinung „schwarz macht schlank“. Nein bin ich nicht.
Oder aber, ich bin vielleicht eine Sado-Maso Anhängerin. Ja, das stimmt jetzt, aber – meine Sache. Daraus folgt natürlich ich peitsche jeden aus und bin natürlich grundpervers. Über weitere fälschlich angenommene Praktiken möchte ich mich gar nicht weiter auslassen.
Es ist natürlich politisch korrekt daheim Frau und Kinder zu schlagen, anstatt sich einen mit dem Partner abgesprochenem „Spiel hinzugeben“. Aber dazu fehlt nun wohl mir das Verständnis.

Oder aber vielleicht bin ich ja auch Gothic- Anhängerein, und esse geopferte Tiere, trinke Blut, und tanze auf Gräbern.
Man wie eng denkt ihr denn alle???
Sicher, ich werde auf einem Grab tanzen. Zum einen, um sicher zu sein das er tot ist, und zum anderen, um dadurch die Erde festzustampfen damit er auch nie wieder rauskommt. Aber im regulären Alltag habe ich für so einen Firlefanz gar keine Zeit.

Ich möchte nur eines. Laßt mich in Ruhe. Wenn ich scharf auf eure Gesellschaft bin werde ich schon auf euch zukommen. Ansonsten dürft ihr gern die Straßenseite wechseln, oder mich, wenn sich zum Beispiel an der Arbeit Kontakt nicht vermeiden läßt, einfach ignorieren. Ich bin da nicht böse drum, weil ich mich nicht mit Menschen umgeben möchte, die mich nicht tolerieren.
Und wenn ihr mich nicht in Ruhe lassen wollt, solltet ihr euch vielleicht mal die Mühe machen mich kennenzulernen.

Urteilt nicht über mich wenn ihr mich nicht kennt, ihr habt weder von meinem Leben, noch meiner Einstellung dazu, eine Ahnung, und sich allein auf Vorurteile zu stützen, die noch nicht einmal bestätigt sind finde ich schon ein wenig armselig.


Montag, 25. Februar 2008

Mit der Zeit

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Ich werde mit der Zeit
viel vergessen.
Doch ich werde nie alt genug werden,
um mich nicht mehr an Dinge zu erinnern,
die ich eigentlich
vergessen wollte.

Samstag, 23. Februar 2008

Ware Mensch

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Einsortiert in Gruppen.
Die „Niederen“,
das Arbeitsheer.
Stets auf der Jagd nach dem Akkord,
immer am unteren Ende.
Doch eine wichtige Stütze.

Erst haltet ihr uns hin,
dann streicht ihr am Gewinn,
nicht jedoch am eigenen.

Ihr erwartet 200 Prozent
und seid selbst nicht bereit 100 zu geben.
Nur Zahlen bestimmen das Bild.

Der Mensch als Störfaktor,
der Geld bringt,
doch auch Kosten verursacht.

Mit uns reden, niemals.
Über uns, jeden Tag.

Jetzt seid ihr unserer überdrüssig.

Verkalkuliert euch nicht,
irgendwann wenn alle Kleinen weg sind,
seid ihr die die unten sind.

_____________________


Und nebenbei:

Ein guter Facharbeiter
findet schneller neue Arbeit
als ein Manager
der zwar hochbezahlt
doch seltener gesucht wird.

Ich kann noch etwas lernen.
Ihr denkt ihr wisst alles,
und das natürlich auch noch
besser...

Freitag, 15. Februar 2008

Montag, 21. Januar 2008

Zurück

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Damals habe ich versucht zurückzuweichen,
aber konnte mich nicht von der Stelle bewegen.
Zu groß war die Angst etwas aufzugeben.

Später wenn ich zurückweichen wollte,
ging ich langsam rückwärts,
ohne meine Gefahr aus den Augen zu lassen.

Heute drehe ich mich einfach um,
und entferne mich,
ohne mich noch einmal umzusehen.
Stelle mich der Angst.

Morgen werde ich erst gar nicht darauf zugehen.

Sonntag, 20. Januar 2008

Subjektiv

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Du bist zu nah,
geh weg,
und laß mich nicht allein.

Ich will es nicht haben,
aber nimm es mir nie weg.

Ist es zuviel,
wenn es scheinbar zuwenig ist?
Zu kalt,
wenn es mich wärmt.
Zu nah,
wenn es unerreichbar weit weg ist.

Definition,
rein subjektiv.