Tagverloren will ich verdrängen, davonlaufen, bleibe stehen und zwinge mich es durchzustehen.
Ausgelaugte Kraftreserven lassen mich stolpern,
aber Liebe läßt mich Schritt für Schritt weitergehen.

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Das Schweigen der Opfer
hört sich ganz anders an
als das Schweigen der Täter.

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Dienstag, 11. März 2008

Es war einmal...





Vor langer langer Zeit, oder nein es ist ja erst zwei Jahre her, hat eine Frau eine interessante, und auch sehr ansprechende Chatplattform gefunden.
Bis zu dem Zeitpunkt waren ihr die Möglichkeiten die eine solche Plattform bieten kann gänzlich unbekannt. Hier nun hatte sie die Gelegenheit sich zu zeigen, zu sehen, und hatte unendlich viele nette und zum Teil auch erotische Gespräche. Ihre exhibitionistische Ader kam voll zum tragen, und sie genoß andere an ihrem Spiel mit sich und ihren Toys teilhaben zu lassen.

Hatte sie es zuerst nicht gesehen, oder war sie einfach noch zu fasziniert. Doch plötzlich ergaben sich das Wortwechsel, die sie nicht wollte. Machen User behandelten sie, und auch andere Frauen wie Freiwild, die gefälligst das zu tun haben was sie wollten. „Zeig dies, zeig das, magst du nicht…na dann bist du langweilig und prüde“.
Sie zog sich langsam zurück, und aus den Kontakten die sie gemacht hatte, und das waren nicht wenige, wurde eine Handvoll Menschen, unter denen sie wirkliche Freunde gefunden hat. Eben die Menschen, die sie nahmen wie sie war, und sich auch freuten wenn sie mal im Rollkragenpulli, oder ungeschminkt vor der Webcam saß.

Das was ihr Anfangs so wichtig war, und was ihr Leben nicht unerheblich bereichert hatte, verlief sich mehr und mehr, weil sie zu sehr von Menschen verletzt wurde, die sie nicht kannten.
Sie zog ihre Konsequenzen, änderte den Nick und stellte das Spiel vor der Cam ein.
Zu dem Zeitpunkt dachte sie, das ihr etwas fehlen wird, und ja das tut es, nur wenn sie heute liest welche Themen noch auf der Plattform vorherrschen, und wegen welchen Nichtigkeiten sich die Menschen dort streiten weiß sie das ihr nichts fehlt.

Scheinbar haben es einige immer noch nicht verstanden das ein Chat eben ein Chat ist, und 90 % aller Gespräche in dem Moment vergessen sind wenn man die Plattform verläßt. Heute liest sie nur noch ab und zu im Chatforum, und faßt sich dabei an den Kopf. Dachte sie doch sie hätte Probleme, und vielleicht auch psychische Störungen, so wird sie mehr und mehr eines besseren belehrt.

Warum schreibe ich das?

Ganz einfach, weil ich mich einfach mal bei denen bedanken möchte, die noch wissen was Realität ist, und mit denen ich mich gern noch umgebe. Viele sind es nicht, doch ich möchte keinen einzelnen vermissen. Die Menschen die noch nicht vergessen haben, auf welcher Seite des Monitors das wahre Leben ist, und mit denen man auch reden kann, ohne das sie außer einen netten Gespräch etwas erwarten. Freunde eben…

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