Tagverloren will ich verdrängen, davonlaufen, bleibe stehen und zwinge mich es durchzustehen.
Ausgelaugte Kraftreserven lassen mich stolpern,
aber Liebe läßt mich Schritt für Schritt weitergehen.

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Das Schweigen der Opfer
hört sich ganz anders an
als das Schweigen der Täter.

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Samstag, 12. April 2008

Bibliothek der Träume

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“Ich wünsche dir eine gute Nacht meine Kleine, such dir einen schönen Traum aus, und hab eine wunderschöne Nacht.“ Mit diesen Worten wurde ich jeden Abend zu Bett gebracht, und bevor sich der Schlaf langsam in mir ausbreitete begab ich mich in eine meiner Wunschwelten. Wie kleine Mädchen eben so sind gab es viele Prinzen auf großen weißen Pferden, die mit bösen Drachen kämpften, und mich retten wollten.

Eines Tages fragte ich, ob sich jeder Mensch seine Träume aussuchen konnte, und bekam zur Antwort das es eine große Bibliothek der Träume gäbe, in der ein unermesslicher Schatz an schönen Erinnerungen aus vergangenen und zukünftigen Zeiten gespeichert wurde, und von jedem Menschen auf der Welt abgerufen werden könne.
Und so wünschte ich mir Tag für Tag eine neuen schönen Traum, und erwachte mit einem lächeln auf den Lippen, fest in meine Decke gekuschelt mit einem letzten Gedanken an meinen Traumhelden.

Ich wurde älter, und die Träume veränderten sich, was gestern der unbekannte Märchenprinz war, wurde zum Klassenkameraden, zum Filmschauspieler, oder einfach zum Verkäufer des kleinen Ladens um die Ecke. Und immer hallten mir die Worte meiner Mutter in den Ohren, selbst als ich schon lang nicht mehr jeden Abend von ihr zu Bett gebracht wurde, weil das für einen Teenager und heranwachsenden nun doch schon recht uncool war.

So zogen die Jahre an mir vorbei, und immer noch wünschte ich mir grad nach einem sehr schweren Tag „meinen Traum“ herbei.
Mein Leben wurde hektischer, beruflich ausgefüllt, und ich fand immer weniger Zeit für mich, meine Freunde, ein gutes Buch, oder einfach zum Nichtstun.
Was noch für mich allerdings noch schlimmer war, so sehr ich mich auch anstrengte in meine Nachtträume zu kommen, ich schaffte es nicht mehr. Traumlos verging Nacht für Nacht, schmerzvoll Tag für Tag.

Ich ging in die Stadt um die Bücherei aufzusuchen, und hinter das Geheimnis der traumlosen Zeit zu kommen. Ganz hinten bei den Antiquarischen Büchern, die in der alten Sprache die kaum noch gesprochen wurde fand ich einen Eintrag:

“Wenn man sich in seinem Leben zu viele Träume wünscht, die einem das Leben erleichtern, muß man irgendwann etwas opfern, um neue Träume zu erhalten. Es ist bei weitem nicht so das der Vorrat an Träumen unerschöpflich ist, wenn es von den Müttern dieser Erde auch gern suggeriert wird. Das Opfer ist ein Traum, der einem das nimmt was man am meisten schätzt, und am ehesten vermißt. Doch Vorsicht, wenn man den Traum nicht mit Bedacht wählt, versinkt man in den Nächten der Alpträume, und diese halten bis ans Ende der Tage vor, und werden einen ab dem Tag in jeder Nacht begleiten.“

Sorgsam legte ich das Buch an seinen Platz, und begab mich auf den Heimweg, in Gedanken versunken was ich denn opfern könnte. Was war es das ich am meisten schätzte. Mein Auto kam mir, so wichtig es mir war nun doch etwas zu einfach vor, und selbst wenn ich etwas finden würde, wie könnte ich es opfern.
Als ich mich abends in mein Bett legte dachte ich immer noch drüber nach, und dann fiel es mir ein.
Am meisten schätze ich die Erinnerung an vergangene schöne Träume, und das war es was ich vermißte. Einfach weil es mir genommen wurde, obwohl ich mich doch drauf verlassen hatte es immer bei mir zu haben.

Mit diesem Gedanken schloß ich die Augen, und als ich erwachte, und mich umsah, war da nichts das mich an mein Leben erinnerte. Eine Wohnung die ich nicht kannte, eine Spiegelbild das mir fremd war, Bilder von Personen an den Wänden die ich nicht kannte.
Ich versuchte mich zu erinnern, und alles was ich vor mir sah war das Kapitel aus dem Buch der Bücherei. Da das meine einzige Erinnerung zu sein schien beschloß ich die Bücherei, deren Ort ich noch kannte aufzusuchen, und dieses Buch zu suchen.

Wie schon beim letzten Mal fand ich es ganz hinten. Nur diesmal hatte es einen anderen Inhalt:

“In diesem Buch finden sie die Opfer der Menschen, die sich ihre Träume zurück gewünscht haben. Diese Sammlung der schönen Dinge ist die Basis für die neuen Kinder, und deren schöne Träume. Herzlich willkommen in der Welt der Alpträume, denn nichts was man schätzt sollte man opfern für etwas das nicht real ist“

Mittwoch, 9. April 2008

Hüllenlos

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Das Erste was ich höre ist ein schrilles Pfeifen, dann ein lauter Knall, ich sehe hoch und sehe...nichts. Eben noch auf einem belebten Platz, jetzt Leere. Es wird hell um mich, und ein greller Blitz blendet mich. Ich werfe mich zu Boden igele mich ein, versuche mich zu schützen vor etwas das ich nicht gesehen habe.

Ich werde an den Boden gepresst. Etwas zieht an mir reißt mich über den Platz. Von vorn kommen Staub und Geröll sowie unheimliche Hitze über mich. Ich schlittere über den Platz und spüre urplötzlich wie meine Beine im Freien hängen, und mich, kurz darauf über einen Abgrund rutschen.

Meine Haut bleibt als Hülle am Abgrund stehen, und ich spüre wie ich aus ihr herausrutsche, Dreck und Staub schneiden in mein Fleisch. Der Wind peitscht um die Knochen während sich das Fleisch langsam löst...einzig der Kopf funktioniert und ist intakt. Ich sehe nichts und spüre den Schmerz...ANGST...


WACH: 2Uhr 35, guten Morgen Welt

Dienstag, 8. April 2008

Seelenstalker

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Erinnerungen sind das was uns ein Leben lang begleitet. Doch nur die guten sind es die dich vergessen lassen, während sich die schlechten wie ein Mal in deine Seele eingraben.

Aus diesem Grund ist es schwerer aus den guten Gedanken Kraft zu schöpfen, denn die negativen nehmen, das sie unlöschbar sind, schnell von dir Besitz. Im Versuch nur eine dieser Erinnerungen zu verlöschen, ja nur verdrängen zu können wirbeln neue nicht bessere Gedanken hoch.

Um dieses Seelental zu verlassen benötigt man viel Anlauf, doch im Gefängnis des Kopfes stößt man schnell an die bremsende Wand hinter einem. Erst das durchbrechen der eigenen Mauer, wird diese benötigten Kraftschritte zulassen.

Wenn man nicht bereit ist seine Mauern aufzugeben, und seien es die im Rücken, die mehr dem inneren zugewandt sind aus Angst das etwas oder jemand zu nah kommt wird man immer von den Erinnerungen gefangen.

Sonntag, 6. April 2008

Zeitirrtum

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Die Zeit sollte Wunden heilen,
doch sie bricht sie immer wieder auf.
Wie ein dunkles Geschwür,
das sich unter der Innerich-Schale verbirgt.

Ein pulsierendes Wesen hungrig nach der Angst,
hungrig nach meinem Schweiß,
nach meinem Schrei.
Mit scharfen Krallen sorgsam bedacht,
eine eben geschlossenen Gruft ins Innere
pfeilschnell wieder zu öffnen.
Neue Erinnerungskeime zu säen,
alles wieder zu verschließen,
und den Wirtskörper
das „Ich“ in Sicherheit wiegen.

Schlagartig,
ergießt sich der Schwall der Ernte über dem „Sein“
verdunkelt den Gedankenhorizont,
nur um die Düsternis der Vergangenheit
neu darüber zu legen.
Zeit heilt nicht
Zeit quält.