Tagverloren will ich verdrängen, davonlaufen, bleibe stehen und zwinge mich es durchzustehen.
Ausgelaugte Kraftreserven lassen mich stolpern,
aber Liebe läßt mich Schritt für Schritt weitergehen.

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Das Schweigen der Opfer
hört sich ganz anders an
als das Schweigen der Täter.

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Sonntag, 29. Juli 2007

Mein Paradoxon

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Ich will weglaufen
und stehen bleiben.
Ich will den Schmerz fühlen

und verachte ihn.
Ich will lebendig sein
und bin innerlich tot.
Ich will schreien
und bleibe stumm.
Ich will weinen
und lache.
Ich lache
und es tut weh.

Ich liebe die Nacht
und habe Angst vor den einsamen Stunden.
Ich liebe meine Gedanken,
doch sie machen mich verrückt.
Ich will, keinen Ton hören
und ertrage keine Stille.
Ich will keine Gefühle mehr haben
und hasse die innerliche Leere.

Ich verachte unsere Gesellschaft
und bin ein Teil von ihr.
Ich will geliebt werden
und ertrage es nicht, wenn mir jemand zu nahe kommt.
Ich will die Mauer um mich herum einreißen
und baue sie jeden Tag weiter.
Ich will nicht, dass mich jemand fragt wie’s mir geht,
um ihn nicht anlügen zu müssen.

Ich will mich finden
ohne lang zu suchen.

Ich will ewig leben
und auf der Stelle tot sein.

Donnerstag, 26. Juli 2007

Ohana

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Gesucht haben wir nicht und doch uns gefunden,
ein Leben lang haben wir uns gequält,
in Schmerzen gewunden.

Sehe ich dich an,
so weiß ich,

Ich Liebe dich.


Nie mehr möchte ich ohne Dich sein,
denn ohne dich,
wär ich wieder allein.


Gib mir deine Hand und lass uns zusammen gehen,
alles was vor uns liegt,
zusammen bestehen.

Zusammenhalten,
ob bei böse oder gut,

zusammen sind wir stark,
haben doppelt soviel Mut.


Ich werde für immer an deiner Seite stehen,
nie mehr davon weichen,
nie mehr von dir gehen.


Ich Liebe Dich

Versuch einer Zustandsdefinition

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Leere, die sich füllt,
mit einem Gefühl
der Hilflosigkeit,
der Enttäuschung.

Aus diesem Gefühl
entsteht er, der Hass,
der die Seele erfüllt und
kein anderes Gefühl zulässt.

Dieser Hass, der einen zerfrisst.
Hass auf alles, aus der Gewissheit,
nichts, rein gar nichts
ändern zu können.

Zuerst schleichend,
doch dann immer stärker,
frisst er sich in die Gedanken,
nimmt dich ein, erfüllt dein Herz.

Was folgt, ist ein Ausbruch von Gewalt,
ohne jeglichen Sinn oder Ziel
und dann ist die Leere wieder da,
schlimmer als zuvor.

Und so wird es immer sein,
bis sich eines Tages das Schicksal erfüllt
und man wieder vereint ist,
mit dem, was man verloren hat –
Sich selbst..

Mittwoch, 25. Juli 2007

Spiel

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Das Leben ist ein Spiel
in dem es keine wahren Sieger gibt,
auch keine Verlierer -
weil jeder spielt.

Nicht nur mit sich,
und seinem Leben,
nein auch durch seine Handlungen
mit dem der anderen.

Jede Figur hat ihre Farbe -
die Facetten der Charaktere.
Jeder Schritt ist ausgewürfelt -
die Stationen des Lebens.
Ab und zu fliegt einer raus,
kommt ein neuer hinzu.

Alles in scheinbarem Gleichgewicht.

Doch immer wenn du meinst du siegst,
gibt es eine neue Variante.
Nur wenn du denkst du verlierst,
ändert sich wenig.

Nicht nur DU spielst,
alle spielen.
SIE spielen mit dir!!!

Donnerstag, 19. Juli 2007

Wut

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…will reissen ,will beissen,
zerfleischen, zerfetzen,
in lustvoller Jagd
meine Beute hetzen…
(e Nomine)


Ohnmächtig fast das Gefühl,
tief und fest verwurzelt,
grundlos aufgetaucht
konstant.

Kurz vor der Explosion,
dem GAU,
dem Exodus der Kommunikation.

Start in die Einsamkeit???

Einfach nur eine unerklärliche
WUT


...ich mutier zum Tier
bin ein Geschöpf der Nacht,

ich bin der Jäger des Mondes
bis der Morgen erwacht...

(e Nomine)

Montag, 9. Juli 2007

Alptraum

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Dunkel liegt ein Schatten auf den Augen.
Bleiern wirkt Druck auf die Lider.
Gewichte an den Wimpern,
keine Chance zu sehen.

Laut dringt ein Schrei ins Ohr,
dröhnend tief im Trommelfell,
sonores Rauschen,
keine Chance zu hören.

Verklebt die Lippen fest zusammen,
wie vernäht verschlossen,
Stumme Worte,
keine Chance zu reden.

Verschnürt der Körper,
fixiert ganz fest,
verzweifeltes reißen,
keine Chance zur Bewegung.

Ein Licht dringt ein,
leise Musik erklingt,
ein Stöhnen entweicht,
ein vorsichtiges Strecken.

Aufgewacht…

Mittwoch, 4. Juli 2007

Zeitenwandel

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Ein Tal unsagbar tief,
das Innere.
Gefüllt mit tausend Tränen,
von ewigen Erinnerungen.
Umgeben von Bergen,
verschlossen für andere.

Ein eisiger Wind
bringt neue Gedanken
trägt sie als Wolken über das Tal
und leert sie.

Stetig steigt der Pegel
Kein Ventil erlöst das Tal
von seiner Last…
Und irgendwann
wenn alles gesättigt ist
wird es zerfallen
und alles schlechte mitreißen
in einem Strom der Ängste.

Der Strom der Erinnerung.

Zurück bleibt die reine Seele,
die in einem neuen Wirt
ein neues Tal erschafft.


Dienstag, 3. Juli 2007

Mortiferus (2004)

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...heute mal eine ganz andere Variante meines Blogs



Ein lauter Knall ließ die achtjährige Lisa zusammenfahren. Sie öffnete die Augen, und sah sich um. Was war das? Alles sah aus wie immer. Das Himmelbett mit dem blauen Baldachin, die Spielsachen, die wie immer geordnet auf der Kommode standen, nichts erschien ungewöhnlich. Woher also kam dieser Knall? Lisa stand auf, und ging über den flauschigen Teppich zum Fenster. Sie zog die Vorhänge zurück und schaute hinaus.
Es war außergewöhnlich still, und nichts besonderes zu sehen. Nur eben diese Stille. Obwohl es taghell war sah Lisa keine Menschen, keine Autos, und eigentlich war vor dem Haus immer etwas los.

„Biep,.....Biep,...“

Lisa fuhr zusammen, doch sie konnte nicht erkennen was das Geräusch verursacht hatte. Es klang ein bißchen wie ihr Wecker, doch es waren Ferien, und hatte ihn deshalb nicht gestellt.
Sie beschloß sich draußen einmal umzuschauen, und schlüpfte in ihr Shirtkleid, das ordentlich über einem kleinen Stuhl neben dem Bett lag. Rasch noch in die Sandalen, und schon sauste sie den Korridor entlang und rutschte auf dem breiten Geländer die Treppe herunter. „Mama!...“, keine Antwort. „Mama?“ Lisa stutzte. Ihre Mutter hatte noch nie das Haus verlassen, ohne sie zu informieren. Lisa ging ins Wohnzimmer, und öffnete die Terrassentür. Vielleicht ist Mama ja im Garten, dachte sie sich und rief erneut: „Mama,... Mama wo bist du?“ Keine Antwort.
Jetzt bemerkte Lisa, das es auch hier im Garten sehr still war. Alles was sie hören konnte war ein leichtes rascheln der Blätter eines Haselnußstrauches der geradeaus vor ihr stand. Aber es ging kein Wind. Es raschelte erneut und Lisa ging auf den Strauch zu.

Kein rascheln war mehr zu hören. Statt dessen tauchte hinter dem Strauch ein kleines Männchen auf. Es hatte grünliche Haut, ein eher häßliches Gesicht mit großen runden Augen, spitze Ohren und einen schmalen Mund, der sich jetzt öffnete.
„Hallo Lisa.“ Lisa starrte ihn an und brachte keinen Ton heraus. Angst machte sich in ihr breit, denn ein so seltsames Wesen hatte sie noch nie gesehen. Und am wenigsten hätte sie erwartet, das es dann auch noch mit ihr spricht. „Ich bin Mortiferus, ein Erdgnom,“ fuhr das Männchen fort, „ und ich möchte dich mit in mein Reich nehmen, bevor sie dich holen können.“
Lisa starrte ihn immer noch an. Sie holte tief Luft, legte den Kopf schief und fragte: „ Mortiferus, ein Erdgnom?“

„Biep,...Biep,...“

Da war wieder das Geräusch.
Der Gnom schaute sich um und nahm Lisas Arm. „Ja, ein Erdgnom. Komm wir haben keine Zeit mehr. Sie sind schon ganz nah. Wir müssen hier weg, und nur in meiner Welt bist du sicher. Ich erkläre dir alles auf dem Weg.“ Jetzt zog er an Lisas Arm, und sie folgte ihm, immer noch etwas perplex. Der Gnom schien außergewöhnliche Kräfte zu besitzen, denn obwohl Lisa größer war als er zog er sie mühelos hinter sich her.
„Aber....“ Lisa wollte gerade widersprechen, da öffnete Mortiferus den Gartenboden indem er einen alten Baumstumpf anhob. Den Baum hatte Lisas Vater vor einem Jahr gefällt, weil er alt und morsch war, und seitdem stand nur noch der Stumpf . Jetzt klaffte unter dem aufgestellten Stumpf ein dunkles Loch. Eine kleine Treppe führte in die Dunkelheit.
Lisas Augen weiteten sich. Wie konnte er den Stumpf anheben? Ihr Vater hatte stundenlang versucht ihn aus der Erde zu buddeln, doch dann aufgegeben. Er hatte daraufhin beschlossen ihn als Dekoration stehen zulassen, oder zu warten bis er von alleine zusammenfault.

„Biep,...Biep...

„Schnell“, drängte der Gnom, „hier hinein. Sie kommen, sie kommen immer schneller. Sie werden dich noch finden und dann...“ Er unterbrach mitten im Satz und schubste Lisa sanft aber bestimmt die Treppe hinunter. Er folgte, und verschloß sorgsam das Loch hinter sich, indem er die Wurzel in ihre alte Position zurückversetzte.
Es waren nur wenige Stufen bis Lisa wieder normalen festen Boden unter den Füßen hatte. Sie blickte sich um. Es war alles gar nicht dunkel. Zugegeben es war nicht wirklich hell, es herrschte ein Dämmerlicht, in dem sie sich recht schnell zurechtfand. Sie stand in einem kleinen Gang an dessen Ende sie eine Tür entdecken konnte. An den Wänden des Ganges schien es als wiesen tausende Glühwürmchen den Weg. Es blinkte und funkelte, doch so schön es auch aussah, machte es Lisa doch etwas Angst.
„Mortiferus“, sie startete erneut einen Satz. „Wer bist du, und wer will mich holen, und wohin bringst du mich, und...“

Biep,...Biep...

Diesmal war es leiser, als hätte sie sich davon entfernt. Irgend etwas sagte ihr, das die Flucht etwas mit dem Geräusch zu tun hatte. Mortiferus öffnete die Tür, und was Lisa jetzt sah verschlug ihr fast den Atem. Eine große, helle Lichtung tat sich vor ihr auf. Vögel zwitscherten, in der Ferne hörte sie einen Bach rauschen, es duftete nach Blumen kurz gesagt es war überwältigend schön. Jetzt lächelte Lisa und schaute den Gnom an. „Wo sind wir hier“, fragte Lisa, die immer noch dieses Lächeln auf den Lippen hatte. „Das kann doch unmöglich unter unserem Garten sein“ Der Gnom schmunzelte. „Das ist der Eingang zu meiner Welt. Hier gibt es fast nur schöne Dinge. Ich möchte dich mitnehmen in das Innere meiner Welt. Es ist ein anstrengender Weg, denn du mußt beweisen, das du es verdient hast dort hinzugelangen.“
„Was muß ich tun?“, fragt Lisa, die jetzt neugieriger denn je war, was sie wohl erwartete. „Du mußt zeigen, das du mir wirklich folgen willst, oder ob die welche dich holen wollen stärker sind. Wenn du bei mir bleibst, wird es nie wieder etwas geben, das dich verletzen kann. Du wirst nie wieder Angst und Schmerzen haben. Dein Tag wird sorglos sein, und du wirst viele Freunde haben. Alles ist möglich, doch auf dein altes Leben mußt du verzichten“.

Lisa dachte nach. Wer sollte sie verfolgen? Was hinderte sie daran mit dem Gnom zu gehen? Es war hier so schön, und so friedlich. Und sie hatte sich oft eine so scheinbar heile Welt gewünscht. Mama und Papa hatten sich in letzter Zeit oft gestritten. Es ging fast immer um Geld, oder um ihre Noten. Lisa war nicht gerade eine gute Schülerin, und Papa meinte Mama würde sich nicht genug darum bemühen, das sich die Leistungen verbesserten. Er wäre ja schließlich den ganzen Tag an der Arbeit und könnte sich nicht um alles kümmern. Schließlich müsse er ja die Familie versorgen. Und hin und her und hin....So stritten sie oft und lautstark und Lisa ging meistens in ihr Zimmer und dreht die Musik auf, da sie den Streit nicht mehr mitbekommen wollte.

„Also gut“, sagte sie bestimmt. „Ich komme mit dir. Was aber sagt mir, das ich die vertrauen kann?“ Lisa war immer noch etwas skeptisch, doch irgend etwas sagte ihr, das der Gnom nur Gutes mit ihr vorhatte.
„Das, liebe Lisa, weißt du erst wenn sie dich nicht bekommen haben. Jetzt aber weiter.“ Mortiferus zog Lisa hinter sich her, so daß diese öfter stolperte.

Biep,...Biep...

Sie befanden sich auf einem Weg, der rechts und links von hohen breiten Bäumen gesäumt wurde. Lisa schien es als wurde sich einzelne Äste hinter ihr herbewegen, als würden sie Jeden ihrer Schritte beobachten. Kleine geflügelte Wesen, ähnlich wie Libellen kreisten um sie. Ob das Elfen oder Feen waren? Der Waldboden war dicht bemoost und überall entdeckte Lisa kleine Wesen, die scheinbar ihrem Tagesgeschäft nachgingen. Hier wurden von käferähnlichen Tieren kleine Wege angelegt, dort wurde von fliegenden Spinnen Brücken gebaut, und wieder an einer anderen Stelle gab es etwas das einen kleinen Tierkindergarten glich. Mortiferus führte sie an eine kleinen Teich. „Laß doch mal sehen wie ernst es dir ist“, sagte er und ging einen kleinen Schritt zurück. Lisa verstand nicht was er meinte und schaute über die Wasseroberfläche, die glatt vor ihr lag. Sie ging einen Schritt näher an den Uferrand, und beugte sich darüber, sie wollte sich selbst sehen, denn vielleicht hatte sie sich ja auch verändert.

Biiiiiieeep........

Urplötzlich schossen aus dem Wasser zwei runde Geschöpfe, die sich auf Lisas Oberkörper festsetzten. Lisa erschrak und versuchte verzweifelt sie wieder wegzubekommen, aber sie saßen zu fest. Sie sah sich um. Das stand Mortiferus und beobachtete die Szene stumm. Es waren kleine Metallplatten, jedenfalls sahen sie so aus, und es schien als luden sie sich mit Energie auf. Was hatten diese Dinger mit ihr vor?

Biiiiiiieee....

„Aua!“ Ein stechender Schmerz durchzuckte ihre Brust. Ihr Körper bebte, und für einen kurzen Moment meinte Lisa ihre Mutter zu sehen. Lisa versuchte sich von den Unheimlichen Dingern zu befreien, doch sie schienen fest mit ihrer Brust verbunden zu sein. Da! Noch mal der gleiche Schmerz. Von Ferne rief jemand: „Lisa, nein...Lisa bitte nicht!“
Sie verstand nicht. Immer noch versuchte sie die Geschöpfe von ihrer Brust zu lösen. Mit aller Gewalt riß sie daran. Plötzlich lösten sie sich wie von selbst und verschwanden im Wasser. Die Wasseroberfläche war wieder glatt, und wären da nicht die Abdrücke auf Lisas Brust könnte man meinen es wäre nie etwas gewesen.

Biep,...Biep...

Lisa wandte sich um und sah Mortiferus feindselig an. Ihre grünen Augen schienen kleine Blitze auszusenden. „Was, bitteschön, sollte das?“ Mortiferus lächelte. „Das, meine liebe, war eine erste Probe. Du hast sie hervorragend gemeistert, indem du versucht hast dich von den Tieren zu befreien. Hättest du aufgegeben, hätten sie ein leichtes Spiel gehabt dich zu holen. Aber du warst stark genug. Ich bin stolz auf dich. Und jetzt komm weiter, unser Ziel ist noch nicht erreicht.“ Sie gingen immer tiefer in der Wald und Lisa sah immer mehr sehr seltsame Wesen. Einmal schien es ihr sogar sie hätte ein Einhorn gesehen, was sie aber als Spinnerei abtat. Einhörner gibt es nicht, dachte sie sich, doch schon im nächsten Moment kam ihr eines in den Sinn. Das alles hier gibt es nicht! Das gibt es nur in Märchen und im Kino, aber doch nicht real. War das alles ein Traum? Es fühlte sich so echt an. Der Weg änderte sein Aussehen. Jetzt säumten bunte große Blüten einen eher steinigen Untergrund. Mortiferus verlangsamte seinen Gang und Lisa tat es ihm gleich.

Biiiieee....

Lisa blickte sich erschrocken um. Da war es wieder, und es klang so bedrohlich wie an dem kleinen See. Sie schaute auf ihre Brust, konnte aber nichts entdecken. Gerade wollte sie beruhigt aufatmen, als aus einem Blütenkelch ein riesiges Insekt aus sie zuflog. „Nein.....!“ Lisa schrie entsetzt auf und wollte wegrennen, doch ihre Beine bewegten sich nicht vom Fleck. Zielsicher flog das Tier auf ihren Arm und setzte sich. „Nein...!!“ Lisa schüttelte den Arm, doch das Tier hielt sich fest. Lisa sah wie das Insekt seinen Rüssel ausfuhr, um ihn in ihren Arm zu bohren. „Ahhhhh!“. Eine Flüssigkeit lief in ihren Körper, es brannte wie Feuer, und wieder meinte sie für eine Moment ihre Mutter zu sehen, die mit gefalteten Händen über ihr stand. Lisa mobilisierte alle Kraft. Sie packte das Insekt an den Flügeln und riß es sich vom Arm. Augenblicklich zerfiel es in viele Teile. Das Brennen ließ nach, und wieder warf sie einen feindseligen Blick in Mortiferus Richtung.

Biep,...Biep...

Mortiferus hatte wieder aufgeschlossen, und ehe Lisa ihn erneut beschimpfen konnte begann er zu sprechen: „Das war noch besser als beim ersten Mal. Du scheinst dir deiner Sache sicher zu sein. Ich denke wir werden bald am Ziel angekommen sein, und dann kannst du dich erst mal von den Schrecken der Reise erholen. Ich werde dir ein Bett richten, damit du dich ausschlafen kannst. Wenn du dann erwachst, wird dir nie wieder etwas schmerzhaftes wiederfahren. Glaube mir, du bist nicht die erste, die ich vor denen schütze.“

Eine Weile gingen sie still nebeneinander, bis sie in der Ferne ein kleines Dorf sahen. Das Dorf bestand aus mehreren Hütten, die wie Steine mit einem Strohdach aussahen. Winzige Luken waren in den Wänden jeder der Hütten, und Lisa bezweifelte, das die Öffnung, die wie ein Eingang aussah groß genug war um sie durchzulassen. Es schien niemand dort zu wohnen und doch hielt Mortiferus unbeirrt darauf zu. „Wir sind da, dort in diese Hütte werden wir gehen, und da es schon spät ist werde ich dir wie versprochen ein Lager richten, damit du dich ausruhen kannst.“ Jetzt merkte Lisa wie müde sie war, und sie war froh angekommen zu sein. Sie zwängte sich durch die wirklich kleine Öffnung, und kam in einen Raum, der gerade groß genug war um einen Bett Platz zu gewähren. Sie ließ sich hineinfallen, und es dauerte nicht lange bis sie schlief.

Biep,...Biep...
Biiiiieeeee....

Lisa riß die Augen auf, doch sie konnte nichts sehen. Um sie herum herrschte völlige Dunkelheit. Jemand schüttelte sie und rief ihren Namen „Lisa, Lisa...“ Das Schütteln wurde immer heftiger, und Lisa hatte Angst aus dem Bett zu fallen. „Nein, aufhören“, rief sie. „Nein!“ Diesmal sah Lisa ihren Vater. Er hatte Tränen in den Augen und schüttelte sie erneut. Dann gab er auf und sie lag wieder fest und sicher auf dem Bett.

Biep,...Biep...

Sie schloß die Augen und öffnete sie erneut und konnte wieder sehen. Mortiferus stand vor ihr und strahlte jetzt noch heftiger. Er sah mit diesem breiten Grinsen noch viel häßlicher aus, doch das störte Lisa nicht. „Du kannst liegenbleiben, das war deine letzte Prüfung, und auch diese hast du mit Bravour gemeistert. Wenn du erwachst werden einige Freunde da sein, und du wirst erfahren wo du bist, und was das alles sollte. Dankbar schloß Lisa die Augen.

Biiiiiieeee...

Nicht schon wieder, dachte Lisa, aber diesmal klang es nicht so bedrohlich. Nein es war eher beruhigend. Eine angenehme Wärme erfüllte sie und mit dem leiser werdenden Piepen schlief sie ein...

Lisas Eltern starrten fassungslos auf ihr Kind. Sie hielten sich an den Händen, und rangen mit den Tränen. So vereint waren sie selten in letzter Zeit. Sie sahen ihre Tochter leblos auf dem Krankenbett liegen. Sie sah entspannt, ja fast glücklich aus, denn ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Die Infusion war aus dem Arm gerutscht, und die Abdrücke des Defibrillators waren deutlich auf der Brust des Mädchens zu sehen. Der Aufprall bei dem Fahrradunfall muß doch mehr zerstört haben, als auf den ersten Blick zu sehen war. „Es tut mir leid!“ Der erschöpft wirkende Arzt blickte die verzweifelten Eltern an. „Ich habe alles versucht, aber mir schien als hätte irgend etwas versucht ihre Tochter am Leben zu hindern. Leider mit Erfolg“.

Mit einem Handgriff schaltete er den durchdringenden Piepston des Herzmonitors ab.

Kokon

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Gehüllt in einen Kokon aus Schweigen,
beobachtende Augen,
lauschende Ohren.

Unverstanden einsam
in der größten Gruppe
immer nur mit sich.
Selbst wenn der Mund Worte formt
schweigt das innerste.
Mitten in der Menge allein sein.

Allein mit dem was
einzig immer versteht
einzig ungesagtes liest
einzig alles kennt
und immer dazu schweigt.

Meine Einsamkeit,
mein Kokon,
meine Gedankenwelt

Nie werde ich sie aufgeben.
Sie ist das was mein Ich ausmacht,
mich abhebt,
mir meine Welt gibt.

Nehmt ihr mir meine Hülle
nehmt ihr mir meine Luft
und mein Leben.