Tagverloren will ich verdrängen, davonlaufen, bleibe stehen und zwinge mich es durchzustehen.
Ausgelaugte Kraftreserven lassen mich stolpern,
aber Liebe läßt mich Schritt für Schritt weitergehen.

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Das Schweigen der Opfer
hört sich ganz anders an
als das Schweigen der Täter.

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Sonntag, 30. März 2008

Geschlossene Augen

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Je fester ich die Augen schließe um in mich zu blicken desto mehr kann ich sehen.

Eine Unmenge von Bildern, die in der realen Welt einfach keinen Platz haben.

Zum einen Bilder der Vergangenheit.
Menschen, die mit wenigen Gesten in der Lage sind einen unheimlichen Schmerz zuzufügen. Doch nicht nur Gesten und Taten, nein auch Worte die in mein Fleisch schneiden schärfer als Messer es je könnten. Da steht auf einmal ein Mensch vor dir mit hämischem Lachen auf den Lippen, und du siehst genau das du im nächsten Moment mehr Schmerz erleiden mußt, als du je denkst aushalten zu können.
Dann wechselt das Bild, und du siehst dich heulend, nein nicht wirklich heulend, sondern stumm starrend in einer Ecke, und du weißt, du hast es ausgehalten, doch deine Augen sind nicht mehr in der Lage zu weinen, weil sie bereits leer sind.
Um dich herum nur Gelächter und Unverständnis. Niemand kann so in mich sehen wie ich es kann, und niemand soll es so sehen wie ich es sehe.

Doch nicht nur die Bilder der Vergangenheit, es sind auch die täglichen Ängste, die mich jeden Tag verfolgen, und gerade in den ruhigen Minuten mehr und mehr zum Tragen kommen. Angst vor Dingen, die bei manchen Menschen ein schmunzeln auslösen, wie mein ewiges Zeitproblem. Die Angst nicht fertig zu werden, oder was schlimmer ist , die Angst keine Zeit für mich zu haben, die ich dann doch mit grübeln verbringe, um hinterher wieder Angst zu haben mit anderen Dingen nicht fertig zu werden.
Angst vor der Nacht, die von Träumen überschattet wird, die ich nicht mehr haben will, somit Angst vor dem Schlaf, und Angst vor dem Tag, den ich manchmal vor Müdigkeit nicht schaffe, oder meine nicht zu schaffen.

Angst Menschen zu nah zu lassen, weil ich Angst habe sie wieder zu verlieren. Angst ein Gefühl zuzugeben, weil ich mich dann schwach fühle, und somit Angst angreifbar zu sein, so wie ich es lang war. Angst stark zu sein, weil man dann allein ist, Angst allein zu sein, weil mich die Einsamkeit vielleicht umbringt. Angst nicht allein zu sein, weil mich Gesellschaft einengt.
Angst um Hilfe zu bitten, weil ich denke ich schaffe es, Angst es nicht zu schaffen, weil ich zu stolz war um Hilfe zu bitten.

Angst nicht gegen die Angst anzukommen, weil jede Angst einen Kompromiß fordert, der wenn auch nötig, neue Ängste auslöst.

All das paßt nicht in mein alltägliches Leben, also versuche ich mich abzulenken, und die Augen nicht mehr zu schließen.
Leicht gesagt...wenn irgendwann die Nacht kommt...

Und all das ist so stark, das ich, wenn ich die Augen öffne fast keinen Blick mehr für das Schöne am Leben habe, es verschwimmt, und wird verdrängt. Der Verlust das Gute zu genießen. In allem das Schlechte zusehen, weil ich ja selbst beim Blinzeln die Augen kurz schließen muß, und immer die Versuchung sie einen Moment länger geschlossen zu halten, weil ich mir selbst das Gute nicht mehr gönne.

Es wird ein langer Weg, ein harter Weg, und mit Sicherheit ein sehr schmerzhafter, denn die Augen werden brennen, weil ich sie offenhalten werde, um sie irgendwann zu schließen, und angstfrei zu sein.

Mittwoch, 26. März 2008

Mein Schmerz

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Wenn es der Schmerz sein soll,
der mein Leben bestimmt,
egal in welcher Form,
so werde ich es für mich hinnehmen
und lernen damit umzugehen.

Wenn es mein Schmerz ist,
der egal in welcher Form dein Leben bestimmt,
so werde ich das nicht mehr zulassen.

Du hast ihn mir nicht zugefügt,
nicht den körperlichen,
nicht den seelischen.

Als Konsequenz daraus folgt
das ich ein kleines bisschen Seelenmörtel nehme,
und die Mauer des Selbstmitleids verschließe,
und so wird das der innere Ring sein
aus dem ich dich ausschließe.

Sonntag, 23. März 2008

10 Minuten

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“Du bleibst hier 10 Minuten drin, dann darfst du den Raum verlassen. Wage es nicht das früher zu tun“
Mit einem heftigen Stoss wurde sie in einen halbdunklen Raum befördert. Die Worte begleiteten sie im stolpern, die Stimme war ihr gänzlich unbekannt.

Das Zimmer war sehr geräumig. Licht schien lediglich durch wenige Ritzen in den geschlossenen Holzfensterläden. Genug um sich zu orientieren, doch zu wenig um die aufkommende Angst zu unterdrücken. Es klackte unter ihren Absätzen, was auf einen Parkettboden hindeutete, ansonsten schien der Raum bis auf große Regale an den Wänden leer.

Eben noch war sie die große Treppe runtergekommen, in dem Haus, das seit ein paar Tagen ihr Eigentum war, und das sie nur aus Erzählungen ihrer Mutter kannte. Eine Villa mitten in der Stadt, die Villa ihrer Großmutter. Das Haus stand schon lang leer, und nur wenige noch nicht verkaufte Möbel waren noch darin. Es hatte Spaß gemacht sich überall umzusehen, in einigen alten Kisten zu stöbern und sich für einen Moment reich und groß zu fühlen.

Jetzt allerdings sah das alles ein wenig anders aus. Sie legte ihr Ohr an die Tür, und vernahm nur ein leises Stöhnen.
Sie sah auf ihre Uhr, es war gerade mal eine Minute vergangen.

War es nicht immer so, das sich die Zeit anders verhielt wenn man in Grenzsituationen war?

Angstvoll beobachtete sie die Tür, doch außer dumpfen Geräuschen auf der anderen Seite konnte sie nichts wahrnehmen. Sie mußte um Hilfe rufen. Leicht panisch begann sie in ihrer Handtasche nach ihrem Handy zu suchen. Erleichterung machte sich breit als sie es in den Händen hielt, aber auch die sofortige Ernüchterung. Der Akku war leer.
Zwei Minuten.

Sie ging leise zur Fensterfront. 5 Große weite Fenster, alle mit schweren Holzläden verschlossen, die dem Haus von außen einen so romantischen Anblick gaben. Gerade als sie einen Fenstergriff anfassen wollte stieß etwas gegen die Tür. Sie zuckte zurück. Mit geweiteten Augen sah sie zur Tür, doch nichts rührte sich mehr dahinter.
Drei Minuten.

Noch einmal kramte sie in der Tasche nach ihrem Handy, vielleicht hatte es ja doch noch ein kleines bißchen Energie...Fehlanzeige. Die Angst steigerte sich, und noch einmal legte sie ihr Ohr an die Tür. Sie lauschte, und als ihr Ohr die Tür berührte schlug etwas mit voller Wucht von der anderen Seite dagegen. Sie schrie auf, hielt sich aber sofort erschreckt die Hand vor den Mund. Warum sie das tat wußte sie nicht, war doch bekannt daß sie in diesem Raum war. Aber wer war da auf der anderen Seite? Und was sie noch mehr interessierte...was geschah dort.
Vier Minuten.

Vor der Tür schien nun ein heftiger Kampf im Gange zu sein. Es polterte jemand stöhnte immer wieder auf...heftige Schläge erschütterten die Tür...dann wieder Totenstille. So vergingen ohne das sie sich zu bewegen traute.
Fünf Minuten.
Sechs Minuten.
Sieben Minuten.
Acht Minuten.

Sie überlegte was sie nach Ablauf der Zeit tun sollte, einfach rausgehen, an egal was vorbei gehen, mit den besten Wünschen für den Tag. Oder aber das Zimmer einfach nicht verlassen? Warten bis jemand kam, der ihr sagte sie könne gehen. Doch nochmal versuchen die Fenster zu öffnen. Was wenn jemand mit einer Waffe hinter der Tür stand, und die zehnte ihre letzte Minute war? Sie konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen.
9 Minuten.

Sie versuchte sich zu fassen. Allen Mut zusammen zu nehmen, und stand auf. Sie strich sich die Kleidung glatt, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, legte die Hand auf den Türknauf und öffnete nach Ablauf der
10 Minuten
die Tür.

Da war...nichts. Also nichts von dem eine direkte Bedrohung ausging. Der Flur sah aus wie ein Schlachtfeld. Die noch verbliebenen Einrichtungsgegenstände waren wild verstreut, und Blutspritzer bedeckten das gesamte Inventar. Rechts von sich vernahm sie ein Geräusch, und spürte wie sie etwas am Arm packte.

Sie unterdrückte einen Schrei, und drehte sich um. Dort war ein Mann, blutüberströmt, der sie zur Ausgangstür drängte. Mit schwerer Stimme sagte er: “Er wird weitermachen, noch lebe ich, also wird er weitermachen. Sie müssen weg schnell. Die 10 Minuten haben ihm nicht gereicht um mich zu töten.“
Gemeinsam öffneten sie die schwere Tür, und sie trat ins Freie. Der schwer verletzte Mann schob sie hinaus, und schloß dann für sie unverständlich die Tür wieder, ohne selbst das Haus zu verlassen.

Sie begann zu rennen. Die Auffahrt die ihr beim Betreten des Grundstücks so wunderschön vorkam war nun unendlich lang. Sie hatte keinen Blick mehr für den immer noch gepflegt wirkenden Garten, die blühenden Büsche...den Sonnenschein. Sie rannte nur noch.

Als sie die Strasse erreichte war es als würde sie in eine andere Welt eintauchen. Alles wirkte durcheinander und irgendwie orientalisch. Sie beachtete das nicht und suchte ein Telefon. Hilfe holen, das war ihr Ziel, und verstehen was sie eben noch erlebt hat...

Während dem Suchen bin ich schwer verängstigt wachgeworden, und begann mich umzusehen. Ich war da wo ich hingehörte. In meinem Bett, nur das es wieder eine der Nächte war, an die ich mich leider erinnern werde.
Achja...das Handy ist geladen.

Freitag, 21. März 2008

Innen

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Was ich dir zeigen kann,

ist das was sich in mir als ich bekennt,
die Traumwelt es sein eigen nennt.

Und wenn du jemals kommst zu nah
geht es als war es niemals da.

Drum halt dich vom Innern fern
genieß nur das Außen gern.

Das ist was ich dir zeigen kann.

Dienstag, 11. März 2008

Es war einmal...

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Vor langer langer Zeit, oder nein es ist ja erst zwei Jahre her, hat eine Frau eine interessante, und auch sehr ansprechende Chatplattform gefunden.
Bis zu dem Zeitpunkt waren ihr die Möglichkeiten die eine solche Plattform bieten kann gänzlich unbekannt. Hier nun hatte sie die Gelegenheit sich zu zeigen, zu sehen, und hatte unendlich viele nette und zum Teil auch erotische Gespräche. Ihre exhibitionistische Ader kam voll zum tragen, und sie genoß andere an ihrem Spiel mit sich und ihren Toys teilhaben zu lassen.

Hatte sie es zuerst nicht gesehen, oder war sie einfach noch zu fasziniert. Doch plötzlich ergaben sich das Wortwechsel, die sie nicht wollte. Machen User behandelten sie, und auch andere Frauen wie Freiwild, die gefälligst das zu tun haben was sie wollten. „Zeig dies, zeig das, magst du nicht…na dann bist du langweilig und prüde“.
Sie zog sich langsam zurück, und aus den Kontakten die sie gemacht hatte, und das waren nicht wenige, wurde eine Handvoll Menschen, unter denen sie wirkliche Freunde gefunden hat. Eben die Menschen, die sie nahmen wie sie war, und sich auch freuten wenn sie mal im Rollkragenpulli, oder ungeschminkt vor der Webcam saß.

Das was ihr Anfangs so wichtig war, und was ihr Leben nicht unerheblich bereichert hatte, verlief sich mehr und mehr, weil sie zu sehr von Menschen verletzt wurde, die sie nicht kannten.
Sie zog ihre Konsequenzen, änderte den Nick und stellte das Spiel vor der Cam ein.
Zu dem Zeitpunkt dachte sie, das ihr etwas fehlen wird, und ja das tut es, nur wenn sie heute liest welche Themen noch auf der Plattform vorherrschen, und wegen welchen Nichtigkeiten sich die Menschen dort streiten weiß sie das ihr nichts fehlt.

Scheinbar haben es einige immer noch nicht verstanden das ein Chat eben ein Chat ist, und 90 % aller Gespräche in dem Moment vergessen sind wenn man die Plattform verläßt. Heute liest sie nur noch ab und zu im Chatforum, und faßt sich dabei an den Kopf. Dachte sie doch sie hätte Probleme, und vielleicht auch psychische Störungen, so wird sie mehr und mehr eines besseren belehrt.

Warum schreibe ich das?

Ganz einfach, weil ich mich einfach mal bei denen bedanken möchte, die noch wissen was Realität ist, und mit denen ich mich gern noch umgebe. Viele sind es nicht, doch ich möchte keinen einzelnen vermissen. Die Menschen die noch nicht vergessen haben, auf welcher Seite des Monitors das wahre Leben ist, und mit denen man auch reden kann, ohne das sie außer einen netten Gespräch etwas erwarten. Freunde eben…

Mittwoch, 5. März 2008

Armselig

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Immer wieder merke ich, das es mein Umfeld scheinbar stört, das ich mich bei der Wahl meiner Kleidung für die Farbe schwarz entschieden habe. Dazu gibt es nur soviel zu sagen, das ist meine Sache.

Besonders nett finde ich, das man da gleich in Schubladen gesteckt wird, und das, obwohl betreffende Schubladendenker einen ja noch nicht einmal kennen.
Zum einen bin ich wohl einfach der Meinung „schwarz macht schlank“. Nein bin ich nicht.
Oder aber, ich bin vielleicht eine Sado-Maso Anhängerin. Ja, das stimmt jetzt, aber – meine Sache. Daraus folgt natürlich ich peitsche jeden aus und bin natürlich grundpervers. Über weitere fälschlich angenommene Praktiken möchte ich mich gar nicht weiter auslassen.
Es ist natürlich politisch korrekt daheim Frau und Kinder zu schlagen, anstatt sich einen mit dem Partner abgesprochenem „Spiel hinzugeben“. Aber dazu fehlt nun wohl mir das Verständnis.

Oder aber vielleicht bin ich ja auch Gothic- Anhängerein, und esse geopferte Tiere, trinke Blut, und tanze auf Gräbern.
Man wie eng denkt ihr denn alle???
Sicher, ich werde auf einem Grab tanzen. Zum einen, um sicher zu sein das er tot ist, und zum anderen, um dadurch die Erde festzustampfen damit er auch nie wieder rauskommt. Aber im regulären Alltag habe ich für so einen Firlefanz gar keine Zeit.

Ich möchte nur eines. Laßt mich in Ruhe. Wenn ich scharf auf eure Gesellschaft bin werde ich schon auf euch zukommen. Ansonsten dürft ihr gern die Straßenseite wechseln, oder mich, wenn sich zum Beispiel an der Arbeit Kontakt nicht vermeiden läßt, einfach ignorieren. Ich bin da nicht böse drum, weil ich mich nicht mit Menschen umgeben möchte, die mich nicht tolerieren.
Und wenn ihr mich nicht in Ruhe lassen wollt, solltet ihr euch vielleicht mal die Mühe machen mich kennenzulernen.

Urteilt nicht über mich wenn ihr mich nicht kennt, ihr habt weder von meinem Leben, noch meiner Einstellung dazu, eine Ahnung, und sich allein auf Vorurteile zu stützen, die noch nicht einmal bestätigt sind finde ich schon ein wenig armselig.