Tagverloren will ich verdrängen, davonlaufen, bleibe stehen und zwinge mich es durchzustehen.
Ausgelaugte Kraftreserven lassen mich stolpern,
aber Liebe läßt mich Schritt für Schritt weitergehen.

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Das Schweigen der Opfer
hört sich ganz anders an
als das Schweigen der Täter.

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Mittwoch, 4. April 2007

Lebensspiegel


Schau mich an mein Spiegel und sage mir:
Was ist heute anders als gestern?
Was zeigt das neue Alter in meinem Gesicht an?
Warum kann ich nichts entdecken,
das nicht auch gestern schon da war?

Und der Spiegel antwortete:

Alles was du siehst entstand nicht von jetzt auf gleich.
Ein Lebensjahr mehr auf dem Kalender deines Seins
verändert dich nicht.
Nur viele Jahre zaubern den Ausdruck und
furchen sich mehr oder weniger tief in dein Antlitz.
Manch Falte von Lachen,
andere vom Weinen - viele vom Denken,
doch keine von Gestern.

Und während ich mit den Fingern
meine Stirnfurche nachzog,
die, die sicher vom Denken stammt,
zersprang der Spiegel, und klirrte letzte Worte:

Nichts was du denkst
das dich alt erscheinen läßt sollst du sehen.
Fühle dich und du lernst jung zu sein.
Lediglich die Hülle
als Wirt deines Geistes altert,
nicht jedoch das Innerich.